Die Lebendigkeit des Herzens

Der Sommer und die Hitze sind in der CM dem Feuerelement zugeordnet, der wichtigste Meridian ist der Herz- Funktionskreis. Er steht für eine ausgeglichene Freude und einen klaren Geist. Es ist die Zeit, in der das höchsten Yang regiert. Es zieht uns nach draußen in die Natur, alles ist voller Kraft und Feuer.

Die Yang-Aspekte von Mensch und Natur, Aktivität und Kraft sind dem Feuerelement zugeordnet. Das Hauptorgan des Feuerelements ist das Herz-Xi: ist xi gesund, dann sind wir emotional ausgeglichen, geistig klar, voller Offenheit und haben eine beschwingte Leichtigkeit mit einem feinen Sinn für Humor. Ganz einfach- wir fühlen uns dem Leben und mit allem verbunden und lieben uns genau so wie wir sind. Es ist wie ein Strahlen von Innen heraus- Geben ist selbstverständlich und voller Freude im Gegenzug auch das Annehmen.
Feuer hat eine unwahrscheinliche Vielfalt:

  • Es kann gemütlich flackern und wohltuend wärmen- so wie an einem Sommerabend ein gemütliches Lagerfeuer in geselliger Runde- es wärmt Körper und Seele.
  • Es kann aber auch gefährlich werden und alles verbrennen- Waldbrände, starke Sonnenhitze und der folgende Sonnenbrand bringen zuviel an Feuer in die Gesellschaft.
  • Der Wandel vom Gleichgewicht zum Übermaß oder Mangel kann oft blitzschnell gehen. Menschen mit einer starken Feuerenergie reißen andere mit, können Fröhlichkeit verbreiten, neigen oft aber zu starken Schwankungen im Gemüt. „Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt“- Schneller Begeisterung folgt oft eine Leere und tiefe Enttäuschung.
  • In unserer heutigen Zeit besteht leider eine Tendenz zur Überaktivierung des „Feuers“- von allem zuviel- Schnelligkeit,  moderne Medien mit zu starker Stimulanz für die Sinne- Genussmittel wie Kaffee, Nikotin, Alkohol oder zu heiße Nahrungsmittel stimulieren den Körper über- ein Auflodern der Energie und dann das Zusammenfallen…

Da Herz als Kaiser unseres Körpers:
Das Feuerelement beinhaltet mehrere „Organe“ gemäß der CM-  als Yin-Organe Herz und Pericard(Herzbeutel), als Yang-Organe Dünndarm und Sanjiao(Dreifacherwärmer). Das Herz ist der Kaiser- er regiert den Körper- alle anderen Organe des Feuers schützen- Pericard schützt das Herz als „Leibgarde“,  der Dünndarm sortiert- trennt das Wichtige vom Unwichtigen, wie ein guter Privatsekretär, der Sanjiao ist der Bevollmächtigte für die drei Wärmezentren im Körper- er regelt unsere physischen und psychosozialen Schutzmechanismen.
Die wichtigste Funktion beinhaltet das Herz mit Shen- unserem „Bewusstsein“. die konstellierende Kraft Shen entspricht einer uns eigenen Intuition, diese spontan und voller Vertrauen Körper und Geist regiert, lenkt und ausgleicht. Shen spiegelt sich in den Augen- ist Shen gesund, dann haben die Augen Glanz und alles ist voller Klarheit- die Auffassung und Konzentration, ein gutes Gedächtnis, emotionale Stabilität und Stärke, wir freuen uns und haben Freude am Leben und können voller Ruhe schlafen.
Herz- oder Feurschwäche erkennen wir, wenn sich Unruhe einstellt und das warum dazu unklar bleibt. Oft liegen die Wurzeln in der Kinder- und Jugendzeit- vielleicht haben wir das Gefühl von Trennung und Ausgrenzung in der Familie oder Gesellschaft erfahren. Kinder von überbesorgten Eltern erfahren nie eine Auseinandersetzung und können somit nicht lernen- ein intuitives Vertrauen wird untergraben… Wenn wir dieses Urvertrauen als Kind nicht erfahren haben, neigen wir bei Herausforderungen, in schwierigen Lebenssituationen oder bei Veränderungen schneller zu Unruhe und Ängsten. Durch diese Ängste wird unsere Feuer- Energie noch mehr geschwächt. Uns Menschen ist diese unterschwellige Unruhe unangenehm- wer nie gelernt hat sich mit Negativem auseinander zusetzen, der verdrängt- bis es nicht mehr geht…
Aber auch die Erfahrung Liebe nur als Gegenleistung zu bekommen, schwächt Shen- Liebe ist keine Bezahlung!!
Körperliche Symptome für eine Schwäche im Shen und im Feuer sind: blasse Haut, Kurzatmigkeit, Appetitmangel, Konzentrationsstörungen und vermehrtes Schwitzen, bei Fortschreiten dann kann es zu Herzklopfen, Schwindel, totaler Erschöpfung, Schlafstörungen und Depressionen kommen. Die moderne Diagnose „Burn out“ ist ein typisches Beispiel(siehe Beitrag“Wenn das Wochenende…“)
Harmonisierung in Eigenregie

  • Bei schlechtem Schlaf, Herzklopfen, innerer Unruhe und Übelkeit hilft es, den Punkt Perikard 6 (auch innere Pforte genannt) zu halten. Dieser liegt drei Finger über der mittleren Handgelenksfalte, zwischen den beiden Sehnen. Er harmonisiert die inneren Organe und beruhigt den Geist.
  • Unruhe und andere schwächende Gefühle immer wieder bewusst machen- ansonsten verdrängen wir diese Gefühle in den Körper, was dann irgendwann zu den oben beschriebenen Symptomen der Herzenergie-Schwäche führen kann. Sehr hilfreich ist es, sich die eigenen Überzeugungen bewusst zu machen, die unsere Herzenergie schwächen- diese annehmen( ggf. mit Untersatützung), um sie dann aus dem Leben wieder zu verbannen.
  • Sehr einfach ist folgende Übung: Cremen Sie sich nach einer Dusche oder einem Bad hingebungsvoll und voller Liebe ein- ein duftendes Öl oder eine weiche Creme und tun Sie es so, als wenn Sie einem geliebten Menschen Gutes tun wollen!
  • Tanzen, Spielen und Lachen-Lebensfreude- stärken das Herz- gemeinsam mit der Familie oder Freunden bringt es doppelte Freude.
  • Die Kerze zum Essen oder in abendlicher Runde bringt uns dem Feuerelement näher- diese Rituale zeigen uns die Sinnlichkeit und den wärmenden Aspekt für die Seele.
  • In der Ernährung stärken alle bitteren Lebensmittel wie Mandeln, Rucola, Artischocken, Löwenzahn als Salat und/ oder Tee die Herzenergie. Kaffee als Genussmittel ist ein sehr starkes stimulierendes Getränk, deshalb achten Sie auf Klasse und nicht Masse!
  • Sollte ich ein Problem mit meinem „Herzfeuer“ erkennen, reicht oft schon eine Supervision oder ein einfühlsames Gespräch- das bringt neue Gedanken in mein Leben und dadurch können dann schon kleine Anregungen für Veränderungen im Alltagsverhalten gegeben werden, welche krankmachende Gewohnheiten abändern. Gespräche bringen starre und oft frustrierende Gewohnheiten in Bewegung, brechen diese regelrecht auf.
  • Durch Akupunktur und Tuina sowie spezielle, individuell gemischte Tees können die Symptome und die zugrundeliegende emotionale Struktur direkt und ursächlich behandelt werden. Alte Verletzungen- mental und physisch- haben Zeit auszuheilen und wir können neue Entscheidungen für ein erfüllteres und zufriedeneres Leben treffen
  • Tee zur Stärkung: Zur Stärkung wird ein Tee aus je einem halben Teelöffel Weißdornblüten, Herzgespann und Arnicablüten mit 250ml heißem Wasser aufgegossen und mittags getrunken(Herzzeit ist von 11:00 Uhr bis 14:00 Uhr)- etwa für 15- 20 Tage- dann zeigen die Kräuter ihre wunderbare Wirkung.Gesundheitstipp 39
  • Tee zur Beruhigung: je einen halben Teelöffel der Blüten von Lavendel, Johanniskraut und Rose, dazu Melissenkraut- alles gut mischen, mit 250 ml abgekochtem, heißen Wasser(nicht kochendem) übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und genießen- 2 Tassen zum Abend sollten für 15 Tage getrunken werden, dann zieht Ruhe in’s Gemüt.

Bleiben Sie im gesunden Herzfeuer!

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