Frust

Wachstum und Streben

…aber auch Freiheit braucht klare Grenzen- das Frühjahr beginnt und damit das kleine Yang/ frische Holz des Jahres.

Dem Element Holz sind in der CM die Funktionskreise Leber und Gallenblase zugeordnet. Die Leber sorgt für den gleichmäßigen Fluss von Energie und Blut (Qi und Xue) und Emotionen(Ausgeglichenheit)- Störungen bemerken wir als Wut oder Zorn. Der Funktionskreis Gallenblase steht für Entscheidungskraft und Zielstrebigkeit, aber auch für Ängstlichkeit oder Ängste- in China sagt man häufig “ Du kleine Gallenblase“.
Das Jahr beginnt, unser Frühjahr naht und mit ihm das aufstrebende junge Yang. Das Gezwitscher der Vögel und eine frische Frühlingsbrise treiben winterliche Tristess davon, alles strebt ans Licht- Mensch, Pflanzen und Tiere. Damit beschreiben wir in der CM auch die natürliche Energiebewegung des jungen Yang(Holz) im menschlichen Körper: die Lebensphase der Kindheit und Jugend- besonders der Pubertät- beschreibt dieses Element besonders gut. Wachstum, Streben aber auch Durchbrechen von Grenzen- das ist Holz. Die Entwicklung ist ausgeglichen und gut, wenn wir von klein an genug Halt, aber auch Raum für unsere Entwicklung bekommen. Wir benötigen Freiräume, aber auch klare Grenzen.
Sie haben bereits öfter erfahren, dass die Vertreter des Daoismus die Beobachtungen aus der Natur auf die Menschen übertrugen. In Asien wächst Bambus- ein flexibles, widerstandsfähiges Gewächs. Er symbolisiert das Gute des Holzelements. Immer grün und flexibel erträgt er extreme Wetterbedingungen. Er durchbricht sogar Mauern und kann sich beugen ohne zu brechen- nicht umsonst heißt eine berühmte Kräutermischung zur Behandlung von Schmerzzuständen “ Biegsamer Bambus“.

„Mir läuft eine Laus über die Leber oder die Galle kocht mir über“-
wer kennt diese Aussprüche nicht? Die Leber symbolisiert im Ungleichgewicht die Wut- unausgelebte Wut zeigt sich auch in Ungeduld, Reizbarkeit, Frustration, Aufsässigkeit und Intoleranz. Ständig Wut mit uns herum zu tragen und dieses Gefühl bewusst oder unbewusst schlecht loszulassen, kann irgendwann zu körperlichen Symptomen führen. Qi und Xue stagnieren und führen durch diese Stagnation zu Krankheitsbildern: angefangen von Allergien, Verdauungsprobleme, Kopf-, Bauch-und Menstruationsschmerzen, bis hin zu Leber- und Gallenproblemen der Organe, aber auch mentale Erkrankungen wie Melancholie, Depressionen oder Schlafstörungen. Da die „Leber sich über die Augen öffnet“ gehören auch die Störungen unseres „Sehorgans“ zu möglichen Krankheitsbildern.
Unausgeglichenheit- Stagnation des Leber-Qi- zeigt sich in Stimmungsschwankungen und Verspannungen. Der Betroffene fühlt sich oft benachteiligt und beziehen alles auf sich. Unbewußt versuchen Sie, diese Stagnation zu beseitigen, indem Sie andere kritisieren und ständig bevormunden/ klein machen. Klischees und „Schubladendenken“ sind typisch, genau wie ständig gelebte Dominanz. In blindem Aktionismus verletzen Sie andere, sind oft ungeduldig, frustriert und genervt. Ein unausgeglichener „Leber“ Mensch kann sich in der Öffentlichkeit oder in der Arbeit/ Freundeskreis oft gut beherrschen, aber sobald „die Tür geschlossen wird“, er auf Schwächere trifft, dann bricht es aus ihm raus.

Was also tun, damit unser Leber-Qi und Xue nicht in’s Stocken geraten?

  • Bewegung bringt das Leber-Qi in Fluss, sei es durch Sport ganz allgemein oder um in der CM zu bleiben mit TajiChuan/ Qi Gong.
  • Lernen sich bewusst zu streiten, anstatt den Ärger runterzuschlucken; Ansprüche loszulassen und sich einfach akzeptieren, wie man ist; bewusst freundlicher und respektvoller zu sich und anderen zu sein.
  • Hilfreich kann es sein, den Tagesrhythmus zu verändern- wer vor 22.30 schlafen geht stärkt Leber und Gallenblase, da diese Organe bis 3.00 Uhr ihre Hauptaktivität haben und sie der Schlaf um diese Zeit am besten regeneriert. Hilfreich ist auch eine Pause- ob nun zum Schlafen oder einfach nur zur Ruhe- in der „Ruhezeit“ der Leber zwischen 13:00 und 15:00 Uhr.
  • Gleichen Sie sich aus- Menschen mit einer gesunden Leberenergie haben klare Vorstellung vom eigenen Lebensweg und sind geduldig und voller Vertrauen zu sich selbst. Zielstrebig, optimistisch und selbstbewußt gehen Sie durch das Leben und sind gütig, wohlwollend und aufrichtig. Das Leben ist für sie klar und unabhängig, ohne andere durch ihre Kraft und Selbstständigkeit einzuschränken. Nur in Harmonie mit den Mitmenschen entfalten ausgeglichene „Holztypen“ ihre Persönlichkeit, Humor und Kreativität. In der Partnerschaft ist eine Veränderung kein Drama, flexibel und voller Vertrauen sind ausgeglichene Holzpartner bereit, nach neuen Lösungen zu suchen.
  • Sind Qi und Xue der Leber im Fluss, kann sich auch Hun, die Leber-Seele, entfalten. Nach den Vorstellungen der alten Chinesen ist die Leber Sitz von Hun. Hun verbindet uns mit dem Himmlischen und fördert das spirituelle Wachstum. „Hun gibt uns Vorstellungskraft und Phantasie“- die Kraft der Vision und die Fähigkeit, etwas Zukünftiges zu erträumen, sind Ausdruck eines gesunden Leberfunktionskreises.
  • Stärken Sie Leber und Gallenblase mit der geeigneten Nahrung- leicht sauer-frische Gemüsearten, frische Wildkräuter, leicht Verdauliches, wenig Fleisch, sehr wenig Milchprodukte sorgen für einen guten Ausgleich und keine Speisen nach 19:00 Uhr- spätes Essen kann zu unkontrolliert aufsteigendem Leber-Yang führen und das stört die Nachtruhe, bringt Unruhe und eventuell auch Übelkeit und Schmerzen im Bereich der Leber/Galle.
  • Ein Hauptakupunkturpunkt, der das Leber-Qi sehr günstig beeinflusst ist Leber 3- siehe Bild- dieser Punkt kann bei Frust, Ärger, Kopfschmerzen, „rotem Kopf“ oder Völle gedrückt gehalten werden- er entspannt und liegt in einem „Lymphsee“ jeweils beidseitig am Fuß- in einer Senke zwischen Groß- und Zweitzehe.
Punkt Leber 3- aus Handbuch Akupunktur von Deadman, Al-Khafaji und Baker

Punkt Leber 3- aus Handbuch Akupunktur von Deadman, Al-Khafaji und Baker

 

Zusammenfassung- für Sie zum Merken:

  • Das Holzelement- Frühling mit den ZangFu Leber und Gallenblase
  • Klima- Wind
  • Emotion- Ärger und Wut
  • Stimmung- der Aufbruch
  • Geschmack- sauer
  • Gutes- Zielorientierung
  • Nachteil- Hyperaktivität
  • Farbe- grün
  • zugeordnetes Körpergewebe- Muskeln und Sehnen

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