atemwege

Der Mai und Juni ist die Zeit für Allerweltsheil

Herzliche Grüße zum Pfingstfest aus meinem Wildkräutergarten und natürlich herzlich Willkommen in der neuen Woche.

Kennst Du Allerweltsheil? Nein- aber der Begriff Gemander-Ehrenpreis bzw. Ehrenpreis ist Dir sicher bekannt. Es ist ein völlig unscheinbares, aber so wertvolles Kräutlein, welches auf Wiesen, im Wald, im Naturrasen wächst und wunderschöne, kleine blaue Blüten zeigt:

  • Die Bedeutung von Ehrenpreis erklärt sich aus dem Namen „Allerweltsheil“- schon in der Vorzeit von unseren Ahnen als universelles Heilmittel genutzt, von den Heilkundigen im Mittelalter ebenfalls gegen allerlei Erkrankungen eingesetzt, ist es auch heute noch in der Naturheilkunde ein Allrounder…
  • … der mit seinen Wirkstoffen von leicht frischer Temperatur bis thermisch leicht wärmend wirkt und in die Funktionskreise Leber, Blase, Niere, Lunge, Uterus und Dickdarm eintritt. Die Pflanze gilt als trocknend, stärkend für die Leber-Öffnung und für das Qi von Magen und Milz-Pankreas. Sie unterstützt die Schleimausleitung.
  • Besonders schätzenswert ist die blutreinigende Wirkung, welche besonders von Vorteil bei Hautleiden ist. Daneben wirkt das „Grindkraut“ beruhigend, harntreibend, schleimlösend, schweisstreibend und auch tonisierend bei Erschöpfung.
  • Neben der Heilwirkung auf Haut- und Leiden der oberen Atemwege lassen sich positive Wirkungen bei Infekten, Leber- und Galle-Leiden, Menstruationsbeschwerden, Schwächezuständen; auf Qi und Blut Xue, sowie auf den Stoffwechsel und auf offenen Wunden nachweisen.
  • In der Chinesischen Kräuterheilkunde schätzen wir Ehrenpreis gerade auch wegen seiner Auflösung bei Schleimerkrankungen wie Schleim in den Gallenwegen, schleimbedingte chronische Lungen- und Bronchialleiden, nach länger bestehender Trauer/Kummer, die die Atmung schwächen und zur Verschleimung und schweren Atmung(leise Stimme) führen.
  • Die Inhaltsstoffe sind sehr vielfältig: Aucubin, Aucubinglykoside, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Gerbsäure, Harze, Iridoide, Kaffeesäurerverbindungen, Milchsäure, Saponine und ätherische Öle- diese Vielzahl erklärt auch die multifunktionellen Einsatzgebiete.
  • Ehrenpreis ist in Kräutermeischungen das Kaiserkraut und wird oft gemeinsam mit anderen Kräutern wie Hauhechel oder Schachtelhalm verordnet; kann aber auch eine erste Hilfe als Einzelkraut sein.
  • Die Blüten wirken positiv als Aufguß auf die Augen; Blattwerk und Blüten gemeinsam dann auf den gesamten Körper.

Teemischung, die bei Ekzemen oder Hautjucken zum Einsazu kommen kann(innerlich und als Waschung)- kein Heilversprechen:

  • 50 Gramm Ehrenpreis
  • 20 Gramm Hauhechelwurzel
  • 20 Gramm Süßholz
  • 10 Gramm Schachtelhalm(Zinnkraut)- die Wurzeln mischen; die anderen Zutaten extra ebenfalls mischen…
  • ein Esslöffel Süßholz und Hauhechelwurzel- Gemisch mit einem Liter Wasser zum Kochen bringen, ca. 5 Minuten kochen, dann die Temperatur runterregeln und einen Esslöffel Krautmischung dazugeben, für 3 Minuten sanft köcheln- abseihen und über den Tag trinken oder für Waschungen( bei betroffenen Kindern) verwenden.

Sud zum Gurgeln:

  • Gieße heißes Wasser auf fünf Zweiglein frisches Kraut, lass es 8 Minuten ziehen und gurgel damit- hilft bei Entzündungen im Mund/ Rachen; das getrocknete Kraut mit 80 Grad heißem Wasser überbrühen(1 Teelöffel)- gleiche Ziehzeit.

Vielleicht sammelst Du beim nächsten Waldspaziergang Ehrenpreis- er wächst in lichten Wäldern aber auch auf Wiesen- wie oben beschrieben 🙂 …

Mein Tipp: Alle Kräuter, die jetzt blühen bzw. gutes Blatt treiben, sind gegen die in dieser Jahreszeit auftretenden Beschwerden hilfreich 😉

Ich wünsche Dir einen erholsamen und schönen Tag- alles Liebe und gute Gesundheit!

Herzlichst- Kira

Die Naturapotheke des Winters- Teil 4…

beschreibt für Euch den Bockshornklee- wiederum ein Pflänzchen, welches aus Asien und/oder dem Mittelmeerraum stammt… Und wieder gibt es Berührungspunkte zwischen Klostermedizin und chinesischer Heilkunde:

gemahlene Bockshornklee-Samen
  • Bockshornklee- und hier insbesondere die Samen- können als Gewürz und Heilmittel eingesetzt werden; als Gewürz bringen sie eine leichte Schärfe und Wärme in die Mahlzeiten…
  • …als „Heilkraut“ genommen ist ihre Wirkung so vielfältig, dass die Samen in fester oder gemahlener Form schon als Tausendsassa bezeichnet werden können;
  • Gemäß der chinesischen Kräuterlehre ist Trigonella foenum-graecum oder auch „Griechisches Heu“ wärmend, vom Geschmack leicht bitter, leicht scharf, leicht aromatisch, leicht süss und wirkt auf die Funktionskreise Niere, Magen, Lunge, Leber, Gedärme und Milz.
  • Vom an Klee erinnernden Pflänzchen werden die Samen als Gewürz oder Heilmittel eingesetzt; sie enthaltenen Proteine und Vitamin A und B-Vitamine-B1, B2, B3, B5, B6-,Vitamin C, Kalium, Phosphor, Zink, Mangan; weiterhin Schleimstoffe, fette Öle(gesunde), Flavonoide, Saponine, dazu noch einen hohe Anteil an Eisen-, Magnesium- und Calcium.
  • Durch die Inhaltsstoffe wirken die Samen nährend, blutbildend, blähungs- und gärungswidrig, stimulierend, mildernd bei Schleimhautreizungen, schleimlösend und entzündungshemmend- diese Eigenschaften sorgen für die tonisierende Wirkung auf Yang, Blut und Qi; Schleim wird transformiert und ausgeleitet; sie eliminieren sowohl toxische Hitze als auch Kälte…
  • …das Einsatzgebiet geht über Erkrankungen der oberen und unteren Luftwege, über Magen/Darmerkrankungen, Erkrankungen der Harnorgane, sorgen für einen guten Milchfluss bei Stillenden( in der Klostermedizin umfassend beschrieben), aber auch für Linderung bei Rheuma-Erkrankten. Gute Dienste leisten sie ebenfalls bei Hautproblemen wie Akne, Abszessen und Furunkeln…
  • Aus moderner Sichtweise lassen sich die Samen gegen Zivilistionskrankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck einsetzen; die positive Wirkung zur Bildung von Muttermilch(durch enthaltene Phytoöstrogene) ist ebenfalls er- bzw. bewiesen; sie verbessern das Blutbild, stärken Muskeln und Nerven und tragen zur Bindung von Fettsäuren bei.
  • Achtung!!! Bockshornklee sollte nicht während der Schwangerschaft konsumiert werden; Diabetiker sollten die Samen zusammen mit ihren üblichen Medikamenten nur nach eingehender Beratung durch einen Arzt oder Heilpraktiker(in) einnehmen. Da Bockshornklee die Blutgerinnung verlangsamt, sollte er auch bei Blutgerinnungs-störungen nur mit Vorsicht konsumiert und/oder angewendet werden. Die übermäßige Einnahme der Samen kann zu Übelkeit oder Blähungen führen. Durch die enthaltenen Phyto-Östrogene sollten Personen, die an einem hormonbegründeten Krebs erkrankt sind, ebenfalls auf den Konsum verzichten!!

Wie können wir dieses Multitalent nutzen?

  • In der Küche- gemahlen als Gewürz zu Eintöpfen, Currys, Fleischgerichten, zu Reis oder auch Fisch; für verschiedene Würzmischungen- siehe weiter unten; als wohlschmeckende Sprossen und die Blätter ebenfalls als Gewürz oder zum Salat
  • MADRAS-CURRY: je eine Msp. gemahlene Bockshornkleesamen, Koriander, Kreuzkümmel, Chili, Pfeffer, Senf, Fenchel und Mohn mischen- die Gewürze sollten alle gemahlen bzw. grob gemörst sein- wertet jedes Reis- oder Eintopf- Gericht auf; wirkt allerdings sehr wärmend und ist für jemanden mit starken Hitzesymptomen nicht oder -nur sehr sparsam verwendet- geeignet.
  • Anwendung in der Hausapotheke- innerlich als Tinktur und Tee, Gurgellösungen und Kapseln; bei rheumatischen Beschwerden oder leichteren Entzündungen der Gelenke und Muskeln finden Wickel und Auflagen Anwendung.

Tee: bei inneren Beschwerden eingenommen- für einen Aufguss (250 ml kochendes Wasser) werden etwa 2 bis 3 g ungemahlene oder 2 g gemahlene Bockshornkleesamen genommen. In der Zubereitungsempfehlung der CM sollten die Samen etwa 5 Minuten sanft köcheln. Der Tee kann bei leichteren bis mittleren Magen/Darmbeschwerden, bei echten Kälte-Infekten, zur Linderung von Fieberzuständen(ab 38,8 Grad) mit einher gehenden Schmerzen sowie bei Hypertonie und Kreislaufschwankungen Anwendung finden. Achtung- der curryähnliche Geschmack wird nicht unbedingt gemocht, aber… „Medizin soll helfen und nicht schmecken“ 😉

Äußerliche Anwendung– bei Hautentzündungen, Furunkel sowie chronische und akute Gelenkentzündungen, werden Pasten für Wickel und Auflagen aus gemahlenen Bockshornkleesamen hergestellt- das Bockshornkleepulver(ein bis zwei Esslöffel, je nach notwendiger Menge) mit heißem Wasser vermischen, bis eine breiartige Paste entsteht, diesen auf ein Tuch oder eine Mullbinde streichen und für 5 bis 20 Minuten auf die jeweilige Stelle auflegen, danach die Stellen gut mit abgekochtem Wasser reinigen.

Samenmehl für eine Auflage- erinnert ein bisschen an Senf 😉

Gurgellösung– gemahlene Bockshornsamen mit heißem Wasser als Aufguss zubereiten(ein Teelöffel oder ein halber mit dem Pulver)- Ziehzeit etwa 15-20 Minuten, die Samen abseihen, das Pulver abfiltern, die lauwarme Lösung intensiv für etwa 30 bis 45 Sekunden zum Gurgeln nutzen, auf jeden Fall alles ausspucken- durch das Gurgeln werden Keime gebunden, die im Magen und Darm nichts zu suchen haben- so können Halskatarrhe, Entzündungen im Mundraum, Halsentzündungen… zum Abheilen gebracht werden.

Gurgellösung mit gepulverten Samen

Für alle, die immer noch glauben, dass Kräutermedizin Humbuck ist 😉 :

  • In einer Doppelblindstudie aus dem Jahr 2001 wurde festgestellt, dass die Insulinresistenz von Diabetes mellitus Typ 2 Patienten mittels eines hydroalkoholischen Extrakts signifikant vermindert werden konnte( Gupta, A. et al. (2001) – Effect of Trigonella foenum-graecum (fenugreek) seeds on glycaemic control and insulin resistance in type 2 diabetes mellitus: a double blind placebo controlled study. In: The Jounral of the Association of Physicians in India, Vol. 49, S. 1057-1061/PUBMED- 11868855). Eine weitere klinische Studie aus dem Jahr 2008 erbrachte Hinweise darauf, dass die Saponine des Bockshornklees in Verbindung mit Sulfonylharnstoffen, einem Medikament, dass häufig bei Diabetes eingesetzt wird, den Blutzuckerspiegel außerdem signifikant senken kann( Lu, F. R. et al. (2008): Clinical observation on trigonella foenum-graecum L. total saponins in combination with sulfonylureas in the treatment of type 2 diabetes mellitus. In: Chinese Journal of Integrative Medicine, Vol. 14, S. 56-60, doi 10.1007/s11655-007-9005)
  • Für Sportler– wie alle Samen punktet Griechisch Heu mit hochwertigem Eiweiß und einem relativ hohe Eisengehalt – das fördert die Bildung von roten Blutkörperchen. Folglich werden die Zellen sehr gut mit Sauerstoff und anderen Nährstoffen versorgt. Bockshornklee ist d e r „Höhenlufttrainer“ in der Kräutermedizin und kann so manchem Sportler das Höhentraining sparen- ab heute also jeden Tag 2 Gramm Pulver mit in die Ernährung einbauen!!!

Ich schätze den Bockshornkleesamen schon lange- in der Küche mixe ich gerne meine eigenen Gewürzmischungen an, die ich dann für zahlreiche Mahlzeiten im Winter nutze- allerdings tatsächlich nur im Winter und sehr maßvoll, denn ich/ wir bin/sind ja eher die „Warmblüter“ 😉

Rezept für alle- aber besonders für Sportler und stillende Mütter, aber auch für Fröstler und bei Blutarmut:

Karottensuppe mit Bockshornklee: frische Petersilie, fein gehackt, 1⁄2 TL Bockshornklee­samen- pulverisiert-, 250 g gut gereinigte Bio-Möhren, zerkleinert 4 getrocknete Aprikosen und eine Handvoll Mangostreifen, 1 TL Butter oder Ghee, 1⁄4 Liter Gemüsekraftbrühe, 1 Prise Currypulver und Galgant, 1-2 Gramm Salz, ggf. etwas gegarten Dinkel oder Reis dazu geben

Zubereitung
Die Karotten mit den Aprikosen und Mangostreifen in der Küchenmaschine zerkleinern und in einem Topf in der Butter oder Ghee kurz anschwitzen; mit der Gemüsekraftbrühe ablöschen, würze mit Curry, Galgant, Salz, Petersilie und Bockshornklee- und nun „Guten Appetit“

Möhren-Aprikosen-Mango-Suppe mit Bockshornklee

…und wieder kann ein Gewürz als Heilmittel genutzt werden- vielfältig und einfach…die Apotheke der Gewürze

Teemischung aus verschiedenen Gewürzen

Alles Liebe und gute Gesundheit wünscht Euch

Kira

Die Naturapotheke des Winters Teil 3…

gibt uns das „Isländisch Moos“- eine Flechtenform, die in Europa vorwiegend in Heidelandschaften und auch Gebirgen vorkommt. In Island wird dieses Kräutlein Felsengras genannt; seinen Namen Isländisch Moos hat es erhalten, weil der Überlieferung nach die Isländer die ersten Europäer waren…

Das Einsatzgebiet dieser Flechten, die in der Natur an kleine Geweihe erinnern, ist weit gefächert- so wie die Landstriche, in denen sie wächst 😉 :

  • Es sind vor allem die Schleimstoffe, die die Wirksamkeit begründen; aber auch Polysaccharide, Eisen, zahlreiche Vitamine und Bitterstoffe machen Lichen islandici extractum- so der pharmazeutische Name- interessant im Einsatz bei…
  • … Appetitmangel als Bittertonikum; Reizhusten-reizstillend und auswurffördernd (auch für Kinder geeignet), Schleimhauterkrankungen von Mund- und Rachenraum – für diese Einsatzgebiete liegen mittlerweile auch wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse vor…
  • …in der Naturheilkunde- begründet durch die Volksheilkunde verschiedener Völker weltweit- erweitert sich der Einsatz auf Erkrankungen der oberen und unteren Luftwege, Magenerkrankungen, bei Erschöpfung(Tonikum), auf Gallenleiden, Verdauungsbeschwerden, positiv auf die Bildung von Muttermilch, zur Stärkung bei Nierenschwäche, bei Blasenbeschwerden und Blasensteinen, bei Abgeschlagenheit und auch bei inneren Blutungen.
  • Die Wirkung des Isländisch Moos ist antibakteriell, blutbildend, blutstillend, schleimlösend und tonisierend.

In der chinesischen Heilkunde hat Isla-Moos einen festen Platz:

  • Gemäß dem Temperaturverhalten ist es frisch-kühl, vom Geschmack leicht süss und leicht bitter und kann somit auf die Funktionskreise Lunge, Magen, Gedärme und Niere wirken- daher…
  • … nährend, befeuchtend, schleimhautreizungsmildernd, antibiotisch, und zur Anregung der Thyroxinbildung (Schilddrüse)…
  • …findet Einsatz zum Beispiel bei Yin Mangel, d.h. bei Leere-Hitze im Bereich Lunge und Magen; aber auch bei Trockenheit und bei Auszehrungen; bei Trockenheit in den Gelenken, bei Abendfieber …; zum Tonisieren von Blut Xue und zum Regulieren/Bewegen von Qi(Schwangerschaftserbrechen, Migräneübelkeit…).

In der Praxis finden:

  • Tropfen
  • Pastillen
  • Aufgüsse
  • Dekokte

ihren Einsatz.

Isla-Moos sollte immer nach Rücksprache eingesetzt werden, da es ein ziemlich starkes Yin-Tonicum ist; der Yin-Mangel kann sicher von einem(r) TCM-TherapeutIn festgestellt werden.

Es gibt eine allgemein gültige Rezeptur, die vor allem bei trockenem Reiz im Hals, auch bspw. nach einer Erkältung, eingesetzt werden kann:

  • 2 TL der Rohdroge mit 250 ml Wasser langsam aufwärmen und zum Sieden bringen, abseihen; 2-3 Tassen tgl. trinken. Bei starker Trockenheit kann der Sud zusätzlich mit Honig genommen werden- ein-bis zwei Teelöffel eines Waldhonigs eignen sich am besten.

Die Pastillen, die es von verschiedenen Anbietern zu kaufen gibt, eignen sich gut bei Heiserkeit, bei trockenem und auch produktivem Husten und bei Räuspern.

Isländisch Moos- ein Heilkraut, welches eine Flechte ist 😉 und wunderbar wirksam für unsere Gesundheit!

Eine gute und gesunde Woche wünscht Euch/Ihnen

Kira

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