fibromyalgie

Herzlich Willkommen in der neuen Woche und zur Frage… Wie werden Muskelschmerzen/ Fibromyalgie in der Chinesischen Medizin diskutiert?

In der Chinesischen Medizin/ den Klassikern gibt es keine exakte Beschreibung der Fibromyalgie. Muskelschmerzen und/ oder Fibromyalgie zeigen jedoch viele gleiche oder ähnliche Symptome wie das so genannte Bi-Syndrom in der CM- „Bi“ bedeutet soviel wie Blockade und Stauung, aber auch Blockaden-Wechsel. Das Syndrom hat einen engen Bezug zum Yin, zum Blut und zu den Körperflüssigkeiten- daher sind diese Elemente betroffen.

Das Syndrombild bezeichnet Schmerzen in und an Muskeln, Sehnen und Sehnenansätzen sowie diverse Begleitsymptome wie Müdigkeit, Steifigkeitsgefühl und Übersensibilität. Oft besteht am ganzen Körper eine erhöhte Druckempfindlichkeit. Labor- und MRT- und Röntgenuntersuchungen sind dabei häufig unauffällig; der Verlauf der Erkrankung ist oft verchronifiziert. Betroffen sind in erster Linie Frauen im mittleren Lebensalter- beginnend oft schon ab dem 35.- 42. Lebensjahr- der Zeitpunkt, in dem laut CM bereits der Wechsel eintritt. Sicher ist, dass hormonelle Schwankungen eine Rolle spielen, denn bei vielen Betroffenen verstärkt sich das Symptombild im Rahmen des weiblichen Zyklus. Auch bei den betroffenen Männern sind Hormonschwankungen nachweisbar; hier tritt das Beschwerdebild häufig in den „männlichen Wechseljahren“ auf (zwischen dem 48. und 56. Lebensjahr und später…).

Kriterien:

Müdigkeit und Schmerz bei Fibromyalgie
  • Schmerzen oder Steifheitsgefühl in drei oder mehreren anatomischen Regionen seit mindestens 3 Monaten- obligatorisch
  • Fehlen sekundärer Ursachen (z.B: Trauma, rheumatische Erkrankungen, infektiöse Athropathien oder pathologische Laborwerte- obligatorisch
  • Hauptkriterien: fünf oder mehr charakteristische Schmerzpunkte.
  • Nebenkriterien: Veränderung der Beschwerden durch Bewegung; Verstärkung der Symptome durch Angst und Stress; Schlafstörungen; allgemeine Müdigkeit; Angstgefühle; chronische Kopfschmerzen; funktionelle Bauchbeschwerden; subjektive Gelenkschwellungen, kribbelnde Missempfindungen, die sich keinem Nerven oder Dermatom zuordnen lassen.

Für die Diagnosestellung müssen beide obligate Kriterien positiv sein, verbunden mit einem Haupt- und drei Nebenkriterien oder fünf Nebenkriterien- dann kann sicher davon ausgegangen werden, dass ein Bi-Syndrom im Weichteilbereich vorliegt.

Sicht der Chinesischen Medizin auf das Thema:

Die Krankheitsauslösenden Faktoren eines Bi-Syndroms sind innerer (Stress) oder äußerer „Wind“, „Kälte“ und „Nässe“. Durch diese Faktoren ausgelöst, gehören Blockade von Qi und Blut Xue und auch „Schleims“dazu. Die Symptome der Patienten sind davon abhängig, welcher Faktor primär ist:

  • Ändert die Schmerzstelle sich oft, spielt der „Wind“ die Hauptrolle – das ist die sog. „Xing-Bi“ – die bewegliche „Blockade“.
  • „Tong-Bi“ äußert sich in besonders starken und stechenden Schmerzen und werden hauptsächlich durch „Kälte“ verursacht.
  • Die „Nässe“ verursacht Schmerzen mit Schwergefühl; dabei ist „Zhong- Bi“ eine schwere „Blockade“..

Die Faktoren ändern sich im Verlauf der Erkrankung. Die Patienten haben dann unterschiedliche und wechselnde Beschwerden. Daher sind die Symptome bei Bi-Syndromen häufig sehr kompliziert, vielfältig und schwer zuzuordnen.

Kräuterbad bei Kälte-Bi

Wirken die Pathogene im Herbst auf den Körper ein, spüren etwa 80% der Patienten zuerst ein Taubheitsgefühl und Schmerzen wie bei Reizungen. Bei wiederholtem Einwirken dieser krankmachenden Einflüsse dringt die Störung in die Tiefe des Funktionskreises Lunge ein, es entstehen unter Umständen dann Symptome wie Druck in der Brust, Unruhe, Asthma und Husten…

Im Sommer erkranken eher die Gefäße, wenn „Wind“, „Kälte“ oder „Nässe“ auf den Körper einwirken. Das Blut fließt langsamer; es ändert sich die Hautfarbe der Betroffenen. Bei einem wiederholten Einwirken der Auslöserr entsteht eine Störung des Funktionskreises Herz und auch der Niere als kleines Herz; möglich sind dann Symptome wie Unruhe, Herzklopfen, Seufzen, Angst oder unbestimmte Ängste…

Im Spätsommer wird eher die Muskulatur das Opfer. Sie verhärtet und verliert ihre Koordinationsfähigkeit bei Bewegungen. Mit einem wiederholten Einwirken dieser Pathogene wird der Funktionskreis Milz geschädigt. Es stellen sich Symptome ein wie Übelkeit oder Erbrechen mit Schleim, Verhärtungen und Druck im Oberbauch, Kraftlosigkeit in den Extremitäten, Müdigkeit, Schwere…und auch Dauergrübeln.

Bewegungstherpie zur Schulung der Achtsamkeit

Im Frühjahr- dem Holzelement- sind eher die Sehnen betroffen. Die Sehnen verkrampfen sich, Gelenkschmerzen treten auf und die Beweglichkeit der Gelenke ist eingeschränkt. Bei wiederholtem Einwirken dieser Krankheitsauslöser dringen die schädigenden Faktoren in die Tiefe des Funktionskreises Leber ein. Die Patienten spüren dadurch Symptome wie vermehrten Durst, häufiges Wasserlassen, Unruhe in der Nacht mit unruhigem Schlaf, Aufwachen in der Zeit von 1-3 Uhr, Druck im Leberbereich…

Heiße Steine vor der TuiNa direkt auf dem DuMai(Wirbelsäule)- löst Blockaden 🙂

Wenn „Wind“, „Kälte“ und „Nässe“ im Winter auf den Körper einwirken, betrifft es die tiefste Schicht, die Knochen; diese fühlen sich sehr schwer an und schmerzen. Die Beweglichkeit der Gelenke ist eingeschränkt. Die Krankheit dringt bis in den Funktionskreis der Nieren/Blase ein. Dadurch treten Beschwerden und Symptome wie Druck in den Nieren, eine Verkrümmung der Wirbelsäule und dadurch des ganzen Körpers. Die Sehnen, besonders in den Füssen und Knien sind verkrampft und lassen sich nicht strecken. Dadurch entsteht eine gekrümmte, verkrampfte Körperhaltung mit Verlagerung des Körperschwerpunkts und eine Haltungsveränderung- starke rheumatische Schmerzen können dann die Folge sein.

Schnee und Kälte als Auslöser

In der ersten Erkrankungsphase haben die Patienten meistens Symptome wie bei einer Erkältung mit Störungen in den Funktionskreisen Dickdarm, Blase und Lunge. Zusätzlich können sich Beschwerden wie Schwergefühl im ganzen Körper und das Gefühl als seien die Gelenke geschwollen durch den Nässe-Stau; kalte Füße und Durchblutungsstörungen bei Kälte-Stau sowie wechselnde Symptome und ein verringertes Selbstwertgefühl bei Wind-Stau einstellen.

Die mittleren Erkrankungs-Phase ist gekennzeichnet durch manifeste Störungen relativ in den Sinnorganen, im Weichteilgewebe und den inneren Organen. Viele Patienten haben einen Energie-Stau in der Leber (Qi-Stau) und einen Schleim-Stau. Durch die Stagnation von Qi folgert ist oft ein Hitze-Stau, denn Kälte kann sich im Körper zu Hitze und umgekehrt wandeln.

Störungen von Shen(Geist) finden wir auch schon zu Beginn der Erkrankung eine Rolle spielen können, erscheinen aber extremauffällig in der späten Phase des Bi-Syndroms.

Akupunktur an YinTang zur BEruhigung des Shen auch bei Rheuma/Fibromyalgie

Die seelische Belastung durch den lang dauernden, wechselhaften und „unheilbaren“ Verlauf der Erkrankung löst einen Energiestau im Funktionskreis Leber aus. Die inneren Organen und deren Funktionen sind in dieser Phase dann bereits stark gestört.

Die chinesische Medizin hat einen ganzheitlichen Ansatz; die Symptome werden nicht losgelöst voneinander betrachtet und so bietet der Behandlungsansatz berechtigte Hoffnung:

  • Pathogene werden durch Akupunktur und Kräutermedizin eliminiert
  • Qi und Blut werden durch Akupunktur, QiGong und Kräutermedizin bewegt
  • Ernährungstherapie sorgt für einen Aufbau von Qi und Blut; dient aber auch dazu bspw. Kälte zu eliminieren
  • Shen wird gezielt durch Atemlenkung und Meditation reguliert; aber auch hier werden Kräuter und Akupunktur eingesetzt.

Wichtig- wie bei allen Krankheitsbildern- ist die Handlungsfähigkeit in eigener Regie- Betroffene erhalten in meiner Praxis i m m e r ein Übungskonzept, Ernährungspläne und Moxa für die Behandlung zu Hause.

Einreibungen mit wärmenden Kräuterölen bei Kälte-Bi

Rheuma, Bi-Syndrom, Weichteil-Rheuma, Fibromyalgie… Hilfe zur Selbsthilfe ist auch hier die Maxime… es gibt Lösungen, die gut umsetzbar sind.

Bleibt gesund- schützt Euch besonders jetzt vor Wind und Kälte, denn die beiden sind die Speerspitze aller Erkrankungen!

Alles Liebe wünscht Euch

Kira

Herzlich Willkommen zur Fragerunde… wie wird Hörsturz in der Chinesischen Medizin diskutiert…

Vorab: Vielen Dank für Eure Zuschriften und Anfragen- ich bin überrascht, wie groß das Interesse ist!

Ein Hörsturz erwischt Dich kalt- aus dem Nichts heraus- so ist die Situation aus der Empfindung der Betroffenen. Während in der modernen Medizin mittlerweile auch Stress und Durchblutungsstörungen als Ursache anerkannt sind, wissen wir in der Chinesischen Medizin, dass es für den Hörsturz und allgemein „Ohren-Symptome“ wesentliche auslösende Faktoren gibt, die extrem vielfältig sind:

  • Das Ohr wird von verschiedenen Funktionskreisen innerviert- verstehe das Ohr aus Sicht der Chinesischen Medizin und du verstehst den „Hörsturz“; es sind die Gallenblasen-, Dünndarm(Verstehen im engeren und weiteren Sinn)-, SanJiao(Stoffwechsel)- und Magen- Meridiane, dann eine spezielle Abzweigung des Dickdarms- der Dickdarm- Luo-Mai-, die das Ohr „versorgen“ und zusätzlich hat das Ohr über die Luo(kleine Verbindungsmeridiane) einen direkten Bezug zum Ren- und Du-Mai; über das Ohr öffnet sich der Funktionskreis der Nieren(Hören im eigentlichen Sinn mit Yin und Jing) und auch der Leber-Funktionskreis kann sich über das Ohr „äußern“(Leber-Feuer).
  • Alle diese Meridiansysteme wirken auch bei weiteren Erkrankungen mit; Hörsturz und „Ohren-Symptome“ sind oft Begleitphänome anderer Erkrankungen wie z.B. von chronischen Nebenhöhlenprozessen, Zahn- und Kieferproblemen, Bluthochdruck, Rückenproblemen aller Wirbelsäulenabschnitte, Panik und Ängsten, chronischen Entzündungen oder auch Fibromyalgie…
  • … andererseits werden „Ohren-Symptome“ und der Hörsturz selbst auch durch eine schwere- berufliche- Stressphase ausgelöst und kann sich nicht mehr zurückbilden, obwohl der Betroffene ansonsten vollkommen gesund erscheint. In den meisten Fällen ist der Organismus viele Jahre überfordert; konnte er in der Vergangenheit vielleicht noch eine gewisse Balance halten, so bringt jetzt ein akutes Ereignis- wie Stress, eine Erkältung oder ein emotionales Trauma- das „Baumhaus zum Einsturz“.
  • Als Ursachen nach den Kriterien der Chinesischen Medizin kommen sowohl biographisch erworbene Spannungsdysbalancen im ShaoYang, in der Skelettmuskulatur(Qi- und Blut-Stasis) in Frage, aber auch Verschlackungstendenzen(Feuchtigkeit und Schleim Tan), Kälte-Invasionen(Wind-Kälte) oder Bluthitze(Wind-Hitze, Yin-Mangel mit Schädigung der Essenz, aufsteigendes Feuer) dominieren; es herrscht in vielen Fällen eine Dysbalance zwischen Holz- und Wasserelement.
Meditation; Yoga mit MUDRA’S

Behandlungsmöglichkeiten- immer individuell:

  • Stressreduktion und lösen von Spannungsfeldern im Lebensalltag- YangShen(Lebenspflege) im Alltag;
  • Kräutermedizin mit westlichen und/oder chinesischen Kräutern;
  • Akupunktur- unentbehrlich, Schröpfen, Moxa-Therapie;
  • Aderlass;
  • Ernährungstherapie und/oder Fasten;
  • TuiNa; Shiatsu
  • QiGong und Yoga; Walking; Atemtherapie;
TuiNa oder Shiatsu

Mein Tipp:

  • Massiere täglich beide Ohrmuscheln; dies wirkt als Prävention, aber auch bei „Ohr-Symptomen“- beginne an der Ohrspitze, massiere das Ohr außen bis zu den Ohrläppchen, ebenfalls innen und auch den Übergang zum Gesicht- wiederhole die Massage drei- bis viermal oder auch öfter- einfach bis zur merklichen guten Durchlutung des Ohres.

Sehr wichtig ist, dass die/der Betroffene wieder richtig gut und erholsam den Schlaf erlernen und auch praktizieren.

Ernährungshinweise:

  • Bei Ohrproblemen verbieten sich Knoblauch, Zwiebeln und andere Lauchgewächse, Alkohol, Scharfes, keine Fertigprodukte, bei Schleim keine Milchprodukte und kein Brot

Noch eine Anmerkung: Hören und Verstehen sind zwei Paar Schuhe- allerdings lässt sich beides mit den oben genannten Möglichkeiten behandeln.

Die Behandlung von „Ohr-Symptomen“ ist langwierig; die Erkrankung baut sich oft über Jahre auf- daher benötigt es Monate bis zur Linderung oder Gesundung- und auch hier gilt:

Nur zusammen ist es zu schaffen- gemeinsam für Dich/Euch- nutze die Möglichkeiten… alles Liebe

Kira

QiGong und TaiJiChuan als Unterstützung
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