halsschmerzen

Extrapunkte in der Akupunktur Teil 4

ShiXuan- Zehn Erklärungen- es sind die Spitzen der Fingerkuppen, die diese Extrapunkte bilden- der Name ist Programm:

  • Die Fingerkuppen haben einen direkten Bezug zu allen Sinnen- sie öffnen die Sinnesorgane Auge, Nase, Mund, Ohr und die Haut und können das Bewußtsein beleben.
  • Diese Extrapunkte sind der Erwähnung des berühmten SunSiMiao aus dem 7. Jahrhundert(Tausend Dukaten Formeln) zu verdanken- die Literatur erwähnt sie als Akutpunkte.
  • Durch die absolute Endposition an den oberen Extremitäten leiten sie Hitze aus und beruhigen Wind.
  • Nicht nur in der Praxis leisten ShiXuan gute Dienste bei Bewußtseinsverlust, Wind-Apoplex, Sommer-Hitzschlag, fieberhaften Erkrankungen, Halserkrankungen, klonischen Spasmen, kindlicher Epilepsie, Epilepsie allgemein, Erbrechen, Durchfall durch Hitze und Wind, Taubheit…
  • …sondern auch für die Akupressur sind sie bestens geeignet- nacheinander die Fingerkuppen zwicken macht den Kopf klar, öffnet die Augen und Ohren und leitet Hitze aus.
  • Beim QiGong ist es Standard zum Abschluss die Fingerkuppen zu zwicken, auch in der TuiNa- oder Shiatsu-Behandlung ist das eine abschließende Handlung.
  • In der Praxis setze ich ggf. einen Mikroaderlass, da dann die Hitze zuverlässig ausgeleitet wird.

Bei uns kennt man das kräftige Ausschütteln der Hände, die Schwingbewegungen beim Yoga, um alles zu lockern- bei allen diesen Bewegungen wird Hitze aus dem Körper abgeleitet und das Bewußtsein geweckt- also… öfter mal die Hände kräftig ausschütteln 😉

“ Behandle jeden so, wie du selbst behandelt werden möchtest“– Konfuzius

Der Lindenbaum

Nicht nur das Gedicht von Wilhelm Müller ist eine Erinnerung an die Kinderzeit- auch der Lindenblütentee, den meine Oma mir gebrüht hat, wenn ich eine Erkältung bzw. Fieber hatte, ist mir- gepaart mit ganz viel Wohlwollen und Liebe- sehr in Erinnerung geblieben. Was macht nun aber die Linde mit uns, wenn wir krank sind- einmal aus TCM-Sicht und einmal aus abendländischer Naturheilkunde:

  • Die chinesische Pharmakologie gibt die Linde- verwendet werden die Lindenblüten- in die eher kühlend- frischen Kräuter, süß-bitter, sie wirkt kühlend, leicht trocknend, lindernd, sedativ und besänftigt inneren Wind- damit…
  • wird sie zum Hauptmittel bei Erkrankungen durch Wind-Hitze in der Lunge(Hitze-Infekte), aber auch bei Herz-Feuer(Hyperaktivität, Schwindel durch Hitze im Herzen, Palpitationen, Ängsten, innerer Unruhe, Panik), Lindenblüten bewegen das Leber-Qi und besänftigen den inneren Wind mit emporloderndem Leber-Feuer z.B. bei Krämpfen, Migräne, Epilepsie, Schlaganfall…
  • wirkt sie auch bei aufsteigendem Magen-Qi, Entzündungen im Bereich Magen und Leber, sie baut Säfte auf(Nieren-Yin) und wirkt leicht diuretisch- besonders bei Nässe-Hitze im unteren Erwärmer(Steinleiden…)
  • sie wirkt auf die Meridiane Lunge, Herz als Sitz des Shen(Geist-siehe Gedicht), Leber, Milz-Pankreas und Niere
  • Aus Sicht der abendländischen Naturheilkunde kennt man den Lindenblütentee bei Halsentzündungen, allen Infekten mit hohem Fieber(senkend), aber auch die Klostermedizin hat die Lindenblüten bei Kopfschmerzen, Migräne, Entzündungen jeglicher Art, Darmerkrankungen und Sodbrennen eingesetzt, denn sie wirkt:
  • beruhigend, blutreinigend, entspannend, entzündungshemmend, harntreibend, krampflösend, schleimlösend und schweißtreibend durch die Inhaltsstoffe  Farnesol, Saponine, Flavonglykoside, Flavonoide, Gerbstoff, Gerbsäure und Schleimstoffe, außerdem durch ätherische Öle.

Ich setze die Lindenblüten in Teemischungen ein- sowohl in westlichen als auch in Kombination mit chinesischen Kräutern, auch als Urtinktur ist ein Einsatz möglich…

„Am Brunnen vor dem Tore
Da steht ein Lindenbaum:
Ich träumt in seinem Schatten
So manchen süßen Traum.

Ich schnitt in seine Rinde
So manches liebe Wort;
Es zog in Freud und Leide
Zu ihm mich immerfort.

Ich mußt auch heute wandern
Vorbei in tiefer Nacht,
Da hab ich noch im Dunkel
Die Augen zugemacht.

Und seine Zweige rauschten,
Als riefen sie mir zu:
»Komm her zu mir, Geselle,
Hier findst du deine Ruh

Die kalten Winde bliesen
Mir grad ins Angesicht,
Der Hut flog mir vom Kopfe,
Ich wendete mich nicht.

Nun bin ich manche Stunde
Entfernt von jenem Ort,
Und immer hör ich’s rauschen:
Du fändest Ruhe dort!“- von Wilhelm Müller

↑ Top of Page