Rotatorenmanschette

Wenn es in den Gelenken knackt…

 

und diese nicht mehr so richtig funktionieren, fragt Man(n) und Frau sich: „Was ist das bloß?“ und fühlt sich in der alltäglichen Verrichtung oft sehr eingeschränkt. Manchmal beginnt es mit Missempfindungen, Schulter oder Knie können nicht mehr richtig bewegt werden, fühlen sich an wie blockiert. Manchmal ist es ein einschießender, akuter Schmerz, so mancher klagt über dumpfe, anhaltende Schmerzen mit Bewegungseinschränkung. Heute soll das Schultergelenk im Focus stehen- in meiner Praxis nimmt die Anzahl der Patienten zu, die wegen Schulterschmerzen oder Bewegungseinschränkungen zur Konsultation kommen. Erst einmal eine kleine Anatomie und Physiologie:

  •  Schultergelenk = Kugelgelenk, also rekapitulieren Sie Ihre Mechanikkentnisse aus dem Physikunterricht und Sie wissen, dass es an sich recht beweglich ist, aber auch mit zunehmendem Alter oder permanenter Belastung/ Überlastung anfällig wird.
  • Es besteht aus einer Vielzahl von Gelenkteilen- dem Oberarmkopf und der Schultergelenkpfanne, der Arm ist über dem Schultergürtel(Schlüsselbein+Schulterblatt) am Oberkörper „aufgehängt“, vorne ist der Schultergürtel über das Sternoklavikular-gelenk(Schlüsselbein+Brustbein) mit dem Brustkorb verbunden.
  • Im hinteren Bereich verstärken Muskelgruppen die Aufhängung am Rumpf, dann haben wir noch das Akromioklavikular-gelenk(Akromium-Schulterecke/ Schulterhöhe+ Schlüsselbein/Klavikula)- dies bildet die „Schulterecke. Dazu kommen noch Schleimbeutel, Faserknorpelring und ein kräftiger Mantel aus Muskeln, Sehnen und Bändern- die Rotatorenmanschette- dieses Zusammenspiel verschiedener Muskeln ermöglicht die Rotation.
  • Weiterhin spielen Anzieher- und Abspreizermuskeln(Adduktoren + Abduktoren) für die Beweglichkeit eine Rolle und natürlich der kleine und große Brustmuskel- welche auch eine Rolle bei der Atmung spielen und den vorderen Rippenbereich bedecken.
Schultergelenk aus "Medizin für Heilpraktiker"

Schultergelenk aus „Medizin für Heilpraktiker“

Schulteraufbau, aus "Medizin für Heilpraktiker"

Schulteraufbau, aus „Medizin für Heilpraktiker“

Schulterschmerzen können akut oder chronisch sein, welche sich in der Schulter manifestieren oder/ und bis in den entsprechenden Arm, die Hand oder sogar die Finger ausstrahlen und die Funktion entscheidend beeinträchtigen. Zu den Ursachen- zuerst die akuten, dann die chronischen:

  • Sehnenverletzung- Bizepssehne- stechender, plötzlicher Schmerz an der Außenseite und Vorwölbung oberhalb des Ellenbogens
  • Luxationen und Rupturen, Brüche oder Einblutungen- Schmerzen nach „Einwirkung“ auf die Schulter- Sturz, Schlag, nach dem Sport…
  • instabiles Gelenk mit gewohnheitsgemäßer Luxation- plötzlich einschießender Schmerz
  • Polymyalgie/ Entzündungen an den großen Gefäßen- rasch zunehmende Schmerzen, sehr starke Schmerzen bis über den Nacken
  • Auch Angina pectoris/ Herzinfarkt und Panikattacken können starke Schulterschmerzen verursachen und akut auftreten.
  • Schulter-Arm-Syndrom durch Muskelverspannungen, Fehlhaltungen, Bandscheibenschäden, Facettensyndrom, Blockieren der Halswirbelsäule- Verspannungsgefühl, alles ist zu kurz, Schulter- und Oberarmschmerzen, verstärkte Schmerzen bei Kopfbewegungen,
  • Periathropatien, Sportlerschulter,Schwimmerschulter- wechselnde, ziehende Schulter- und Oberarmschmerzen mit Bewegungs-einschränkung, besonders auch beim Abspreizen in Gesichtshöhe,
  • Adhäsionen/ Frozen shoulder oder Nekrosen am Humeruskopf- zunehmende Bewegungsschmerzen und zunehmende Einschränkungen der Beweglichkeit
  • Arthrose, Gicht,Chondromatose- wie eben genannt und zusätzlich die besondere Bewegungseinschränkung bei der Abspreizung und Außendrehung über das Akromium
  • Inciscura-Scapulae-Syndrom- chronische Schmerzen, Taubheitsgefühl an der Außenseite und am Oberarm
  • Thoracic-Outlet-Syndrom- wechselnde Schmerzen, Kribbeln und Taubheitsgefühl außen an der Schulter
  • Schleimbeutelentzündungen-Bursitits subacromialis- Bewegungseinschränkung, Schmerzen, heißes Gelenk, hier muss eine bakterielle Infektion ausgeschlossen werden und eine Überreizung der Weichteile, welche ganz ähnliche Beschwerden verursacht, abgegrenzt werden.

Alle Beschwerden müssen genau diagnostiziert werden, sei es jetzt durch bildgebende Verfahren oder einfach durch einen „guten Handwerker“- also ein Arzt oder Heilpraktiker, die anhand von körperlichen Untersuchungen, Befragungen und einer guten Wertung der Symptome eine Verdachtsdiagnose stellen, welche dann durch Röntgen oder MRT/Szintigrafie bestätigt oder ausgeschlossen wird.

Die Chinesische Medizin bietet vielfältige alleinige oder unterstützende Möglichkeiten- Akupunktur und ggf. Moxa/ Schröpfen nimmt den Schmerz, Kräutermischungen lindern Schmerzen und lassen das Gewebe heilen, Tuina entspannt die Regionen und beseitigt Blockaden und dadurch resultierende Fehlhaltungen, Qi Gong-Übungen bringen Beweglichkeit.

Tuina bei Schulterschmerzen

Tuina bei Schulterschmerzen, hier nach einer Verletzung beim Wettkampf

Desweiteren lässt sich mit dem kinesiologischen Tapen die Schulter begleitend behandeln, ebenso wie die Bewegungstherapie nach Dr. Smicek(spiralstabilization.com, siehe auch Gesundheitsbeitrag auf meiner Seite- Spiralen stabilisieren…).

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Weitere Möglichkeiten in der Naturheilkunde sind der Einsatz von homöopatischen Mitteln wie Zaunrübe, Rhus toxicodendron oder die Verwendung von Arnica, Mineralstoffmischungen nach Dr. Schüssler, Wickel aus Quark bei entzündlichen Prozessen, Wickel mit Rosmarin bei Kälteprozessen und Verkrampfungen- feucht- warme Wickel und heiße Rolle…und eine geeignete Ernährungstherapie mit speziellen Nahrungsmitteln, welche schmerzstillend oder/ und entzündungshemmend wirken. Die für Sie geeignete Methode lässt sich nach einer Konsultation in meiner Praxis finden!

Aber es ist wie immer, der Patient muss mitarbeiten, ohne eigene Initiative kann keine Heilung erfolgen und ein ausbalancierter Körper mit einem guten Muskelkorsett schützt in gewissem Maße auch vor Schulterproblemen.

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