tuina

Herzlich Willkommen zur Fragerunde in der neuen Woche…Wie werden Tremor (Zittern…), Schwindel und M.Parkinson in der Chinesischen Medizin diskutiert?

In den letzten Wochen wurde ich vermehrt mit diesen Symptomen und auch Fragen dazu konfrontiert; und das nicht nur von lebenserfahrenen PatientInnen.

In den meisten Fällen bei den Frauen kam es durch

  • Mangel an Blut Xue
Qi- und Blut-Mangel- Erschöpfung, inneres oder sichtbares Zittern

zu einer

  • Stagnation von Qi und Blut – in dessen Folge dann zum unkontrolliert aufsteigenden Leber- und/oder Gallenblasen-Yang und innerem Wind.

Dieser innere Wind ist es, der die Symptome wie Schwindel und Zittern (Tremor) hervorruft… so wie der Wind im Außen unstetig, wechselnd, mal stark mal sanft ist, manifestiert sich auch innerer Wind. Nur dieser ist absolut ungewollt; er muss beruhigt werden; Blut und Qi bewegt und Blut Xue aufgebaut werden. Ansonsten kann er sich zusätzlich manifestieren und bspw. zur Erkrankung M.Parkinson führen. Dieses Phänomen des inneren Windes nennen die Chinesen „Ping Gan Xi Feng“.

Wind… einer der Pathogene; im Äußeren die Speerspitze aller Erkrankungen, im Inneren die Ursache für Tremor und Schwindel

Möglichkeiten sind:

  • Akupunktur bspw. an allen Punkten mit „FENG“ im Namen oder den JING- Point’s- diese eignen sich besonders gut zum Beruhigen und Ausleiten; aber auch bspw. Yin Tang oder Sonderpunkte wären geeignet.
  • Tuina und/oder Shiatsu– Interessant ist, dass bei dieser Symptomatik mit TuiNa/Shiatsu und der damit einher gehenden Manipulation sehr effektiv reflektorisch die Erweiterung und Konstriktion der Kapillaren beeinflusst werden. Die Blutkapillaren erweitern sich, der periphere Widerstand wird gesenkt, der Krampf der Arteriolen erschlafft. Damit verteilen sich Qi und Blut Xue – auf chinesisch Shū Tōng Qi Xue. Es erfolgt eine Harmonisierung und ein Ausgleich von Yang und Yin- die kaiserliche Harmonie wird hergestellt- chinesisch Tiao he Yin Yang; das Blut im Kopf wird beruhigt und verankert sich im Unteren.
TuiNa an den Rückenpunkten zur beruhigung des Geistes
  • Nachfolgende Manipulationen an bestimmten Bereichen/Arealen klären das Gehirn, wirken schmerzlindernd, erleichtern den Brustkorb und damit die Atmung , beruhigen Shen und somit die behandelte Person.
  • Behandelte Bereiche/Areale/Punkte sind bspw. YinTang, BaiHui, FengChi, aber auch MeiChong, TouWei oder ShuaiJiao… aber auch Punkte des Meridians „Herz als Meister“ oder Rückenpunkte spielen eine wesentliche Rolle.
Shiatsu- die japanische Form von Massage und manueller Therapie als eine der Möglichkeiten
  • Kräutermedizin– verwendet werden beruhigende, ausleitende, aber auch aufbauende Kräuter im richtigen Verhältnis…aus der westlichen Naturheilkunde kennen wir Melisse, Minze, Passionsblume, Hafer und Johanniskraut…, die- in der richtigen Zusammensetzung und Dosierung- den Zweck hier erfüllen.
  • QiGong– bspw. die Klopfübungen nach Liu Ya Fei sind zu empfehlen- sie sind dem Nei Yang Gong (innen nährendes Qigong) zugeordnet- sie stammen aus dem Buch Innen Nährendes Qigong – Neiyanggong Qigong, Liu Ya Fei, Uban&Fischer, München 2008.

Folgende Kraftmeditation ist ebenfalls eine Hilfe, wenn nach der Beruhigung die Energie und Kraft fehlen:

  • Ausgangsposition ist der Stand an frischer Luft oder am offenen Fenster, nur bei großr Schwäche sollte der Sitz gewählt werden- hüftschmal, die Arme locker seitlich am Körper…
  • …in der Einatmung werden die Arme locker vor dem Körper bis in Brusthöhe gehoben(Handinnenflächen nach oben zeigend)- Atemverharren…
  • … dann die Arme langsam in der verlängerten Ausatmung wieder senken- die Handinnenflächen nach unten drehen… Frauen7x/Männer 8x…
  • …danach die Arme bei der Ausatmung im Halbkreis über die Seite nach unten führen- wieder jeweils 7x/8x…
  • …danach die Hände unterhalb des Bauchnabel auf den Bauch legen und noch 7x/8x ruhig bis zu den Händen (unteres Energiezentrum) ein- und ausatmen.
  • Die Übung morgens nach dem Aufstehen oder auch nach der Behandlung ausführen; ggf. Rücksprache mit dem/der TherapeuIn halten.

Bei Männern zeigt sich häufig das Muster

  • Leber-Qi-Stagnation mit Hitze, aufsteigendes Leber-Yang mit innerem Wind…
  • Hier steht das Bewegen des Qi und das Ausleiten von Hitze und Wind im Vordergrund; die Methoden sind analog- allerdings steht zusätzlich noch die Ernährungstherapie an vorderer Front- denn exessiver Konsum von Kaffee & Co., FastFood und hastiges Nebenbei-Essen führen zu diesen ernsten Symptomen.

Die Ernährungstherapie kann und sollte bei beiden Varianten eine Rolle spielen; ggf. sollte auf jeden Fall ein Blutbild bzgl. der Vitamine- und Spurenelemente zu Rate gezogen werden… denn auch der Mangen bspw. an Vitamin B12 oder E führen zu Zitterattacken oder Schlimmeren.

Gemüse- und Obst- Basis des Ernährung..

…und dazu dann

…auch gerne maßvoll Ei und wertvolles Fleisch für gesundes Blut

Das Thema ist ein „weites Feld“- dieser kleine Überblick hilft vielleicht schon, einen Ansatz zu finden- und auch hier gilt:“Schulmedizin und Naturheilkunde gemeinsam zum Wohle des Betroffenen/ der Betroffenen“

Einen guten Wochenstart … ich verabschiede mich in den Sommerurlaub bis zum 22.8.2021- aber es wird wie gewohnt die „Montag-News“ geben-

Bleibt gesund und in Harmonie- dies wünscht Euch

Kira

Die kleine Reihe zur Klassischen Chinesischen Medizin Teil VII…

stellt die TuiNa- die manuelle Therapie in der KCM- vor:

  • TuiNa- besteht aus mehreren Behandlungsbereichen… manueller Therapie, Chiropraktik und Massage; dazu kommt noch die Behandlungstechnik für die Kinder AnMo;
  • TuiNa heißt in etwa „Schieben und Greifen“; AnMo- „Drücken und Reiben“… beides gehört zu den Behandlungssäulen der Chinesischen Medizin- sowohl bei den Klassikern, als auch in der TCM sind es Standardbehandlungen.
  • …ist die älteste Therapieform in der Chinesischen Medizin; aus der reinen Massage hat sich im Verlauf mehrerer tausend Jahre eine umfassende manuelle Therapie entwickelt, die unter dem Begriff Tuina heute verschiedenste traditionelle Behandlungstechniken vereint. Gemeinsam ist diesen Techniken, dass „Hand anlegt“ wird – nicht nur, wenn es um Muskeln, Bänder, Sehnen, Gelenke und deren Zusammenspiel geht- der freie Fluss der Lebensenergie Qi lässt sich über die verschiedenen Techniken beeinflussen.
  • Tuina und AnMo können am bekleideten und unbekleideten Körper durchgeführt werden.
Tuina bei Rückenschmerzen

Tuina bei Gelenkbeschwerden

Was bewirkt Tuina:

  • Freilegen der Leitbahnen oder Auflösung der Blockade (gegen Schmerzen).
  • Freies Durchströmen des Qi und Aktivierung des Blutes (Verbesserung der Durchblutung und der körperlichen Dynamik).
  • Mobilisierung der Gelenke (Verbesserung der Bewegung)- die Diagnose wird nach Richtlinien der schulmedizinischen Orthopädie und Klassischen Chinesischen Medizin gestellt;
  • Regulation des Zustandes zwischen Yin und Yang bzw. Kälte und Hitze im ganzen Körper (Behandlung und prophylaktische Maßnahme zur besonders durch Stress bedingte Störungen)
  • Unterstützung der Energie im Funktionskreis Nieren (Stärkung der Knochen und Sehnen)
  • Unterstützung des Funktionskreises Milz (Verbesserung des allgemeinen Zustandes)
  • Verschönern und Pflegen der Haut (Kosmetische Anwendungen )
  • Harmonisierung des Gesundheitszustandes.

Anwendung im Detail bei:

  • Spannungszuständen
  • Schmerzen jeglicher Art
  • bei sehr sensiblen Patienten, die Akupunktur nicht tolerieren
  • Erschöpfung
  • in der Schwangerschaft
  • bei Kindern mit den verschiedensten Beschwerden…
AnMo bei Babys- besonders wirkungsvoll bei „Schreikindern“ z.B. beim KISS-Syndrom

Kontraindikationen:

  • offene Wunden
  • starke Krampfadern( in dem Bereich wird keine TuiNa durchgeführt)
  • Risikoschwangerschaften
  • akute Schübe von schweren geistigen Erkrankungen

Die Wirkung einer Tuina- Behandlung hängt von zwei wesentlichen Faktoren ab: zum einen die manuelle Technik die zur Anwendung kommt; zum anderen die zu behandelnde Stelle. Die manuelle Technik ist der wichtigste Faktor bei der Tuina Massage. Die Kraft, die der Behandelnde aufbringt sollte stetig, regelmäßig, kräftig- sanft sein. Dadurch kann die angestrebte Energetik in die Tiefe des Gewebes eindringen.
Stetig bedeutet, dass die Behandlungszeit bei Tuina ausreichend (nicht zu kurz; aber auch nicht zu lang) nach dem Zustand der Patienten sein soll, während „kräftig“ bedeutet, dass die manuelle Arbeit die richtig Kraft je nach energetischem Zustand und nach den Beschwerden geben soll.

Energetik:

  • schwache Konstitution mit Leere- leichte Kraft; eher auch mit Ölen und sehr oberflächliche energetische Arbeit(himmlische oder menschliche Ebene)
  • starke Konstitution mit Fülle- kräftige Arbeit bis hin zu starker Manipulation mit ausleitenden Techniken(Mensch- und Erdebene)

Reaktionen auf eine Behandlungen sind erwünscht und möglich; diese können sein:

  • „Wohlgefühl“ – Entspannung, Ruhe
  • „leichtes“ und „bewegliches“ Gefühl
  • verbesserte Durchblutung und Schmerzlinderung
  • Beschwerden verschieben sich von „tief“ zu „oberflächlich“- das ist ein Zeichen der Verbesserung;
  • Bei einer Schmerztherapie ist die Prognose optimal, wenn nach der Tuina Behandlung eine Art „Muskelkater“, eine Art „Schweregefühl“ oder sogar Schmerzen auftreten; auch kann es nach einer Behandlung der HWS bei Blockaden kurzzeitig zu einem „Nebelgefühl“ im Kopf oder auch zu Kopfschmerzen kommen(starke Durchblutung des Bereiches)- hier wird die TuiNa auf jeden Fall in meiner Praxis mit Akupunktur kombiniert, um diese „Nebenwirkungen“ zu mildern.
Behandlung an den Füßen z.B. bei Stress oder Migräne

Bei der TuiNa/AnMo wird Eure Gesundheit im wahrsten Sinn des Wortes in die Hand genommen 🙂 – eine Behandlung dauert 20 bis 60 Minuten(inklusive Nachruhen und Inhalation)- je nach dem energetischen Zustand…

TuiNa- eine Wohltat für den Körper mit MEHRWERT…

…alles Liebe und gute Gesundheit wünscht

Kira

Termine für die Tuina bitte langfristig vereinbaren; auch Gutscheine zum Osterfest sind möglich!

Die kleine Reihe zur Klassischen Chinesischen Medizin- Teil 1…

Vielen Dank für Euer Interesse- ich beginne mit dem Metal-Büffel-Jahr eine kleine Reihe zur Klassischen Chinesischen Medizin.

Grundlagen dafür sind die klassischen Texte des SuWen und LingShu- aber keine Sorge… es ist für Sie/Euch geschrieben- einfach zum besseren Verständnis 🙂

Ich arbeite in meiner Praxis mit:

  • Befragung, Zungen- und Pulsdiagnostik
  • modern- Auskultation, mit der Kapillarblut-Analyse, EKG und bei Notwendigkeit mit den Möglichkeiten des MRT; Röntgen; Sonografie…- über die Hausarztpraxen der Patienten
  • Ping-Shen-Technik
  • Akupunktur
  • Moxa-Therapie
  • Gua-Sha-Techniken
  • TuiNa/Shiatsu
  • Kräutermedizin

Ich möchte Euch heute die Zungen- und Pulsdiagnostik ein wenig näher bringen.

Bei beiden Techniken kann ich als Therapeutin den Zustand der Meridiane aber auch der Organe erkennen- dabei sind Zungendiagnose und Pulsdiagnose gleich schwer… einer meiner Lehrer sagte einmal:“Lerne dein Leben lang in Puls- und Zungendiagnose an mehr als 20000 Zungen und Händen, dann bekommst du eine Ahnung vom Zustand des Menschen“ 😉 – ich bin jetzt bei ca. 3000… also noch Potential nach oben 😉 😉 .

Die Akupunktur bei einer dunkelroten Zungenspitze

Die Zunge- ein Organ mit vielen Aufgaben und Funktionen- so hilft sie uns bspw. beim Sprechen und Singen, mit ihr „Betasten“ und spüren wir beim Essen die Nahrung, prüfen, ob ausreichend gekaut wurde oder uns nicht zuträgliche Bestandteile entfernt werden müssen; wir reinigen damit die Schleimhauttaschen, Mundboden, Gaumen und Zahnzwischenräume. Ohne Zunge könnten wir die Geschmäcker süß, sauer, bitter und salzig nicht schmecken oder unterscheiden. Sie ist ein kräftiger, äußerst beweglicher Muskel, der „Putzer“ des Mundes, aber auch Spiegel des Körpers. Sämtliche Veränderungen in Farbe, Form und Belag können auf Störungen im Organismus hinweisen. Grund für diese Vielseitigkeit und Wichtigkeit ist die absolut vielschichtige organische und nervale Vernetzung von Mundhöhle und Zunge mit dem Gehirn. Die Zunge ist über vier Nerven sowohl mit dem Gehirn als auch mit inneren Organen verbunden- es sind… motorisch der Nervus(N.) hypoglossus, sensorisch die Chorda tympani, N. glossopharyngeus, N. vagus, sensibel die N. lingualis, N. glossopharyngeus, N. vagus. Diese sind für die Empfindung von Hitze, Kälte, Schmerz und Geschmack verantwortlich.

Zungendiagnose- nur ein kleiner Exkurs:

  • …an der Zungenspitze erkenne ich den Zustand von Herz und Geist und dem Pericard(Herz als Meister);
  • … direkt dahinter befindet sich die Zone der Lunge;
  • … es folgen mittig Magen und Milz;
  • …im Zungengrund dann die Därme, Niere und Blase…
  • … die Seiten geben Aufschluss über den Zustand von Leber und Gallenblase.

Die Farben:

  • hell- Mangel, Leere, Schwäche
  • blassrosa, leicht feucht glänzend, oft mit einem weißlich-klaren Belag überzogen- normal
  • rot oder dunkelrot- Hitze, oft Fülle
  • blau- Blutstase
  • weiß- Kälte
  • gelb-Hitze

Beispiele:

Ist die Zunge geschwollen, weißt das auf Feuchtigkeit und Schleim hin- zum Beispiel bei Übergewicht, Gelenkschmerzen, hohen Cholesterinwerten…

Ist die Zunge an den Rändern geschwollen, rot und aufgeworfen deutet das auf eine Leber-Gallenblasenproblematik hin z.B. bei Fettleber, Migräne, Fettstoffwechselstörungen…

Hast du Schwierigkeiten, die Zunge entspannt heraus zustrecken deutet das auf eine grundlegende Schwäche hin; weicht die Zunge seitlich ab, deutet das auf inneren Wind hin- ein Hinweis auf ernstere Zustände wie extreme Hypertonie, Arteriosklerose bis hin zu TIAS oder auch Vorzeichen für Erkrankungen des Zentralen Nervensystems.

Die Pulsdiagnostik:

  • kennt in der Klassischen Chinesischen Medizin wesentlich mehr Pulse als die westliche Medizin. Es gibt 28 verschiedene Pulse, die an drei Stellen und in drei  Tiefen an den beiden Handgelenken getastet werden können.

Den verschiedenen Pulspositionen werden die unterschiedlichen Organe zugeordnet.

Rechte Hand:

  • Cun: Lunge
  • Guan: Milz
  • Chi: Nieren-Yang

Linke Hand:

  • Cun: Herz
  • Guan: Leber
  • Chi: Nieren-Yin
Artischocke in der Ernährungstherapie bei einem gespannten, vollen und schnellen Puls in der Leberregion/ Zungenränder rot und geschwollen- die moderne Diagnose lautet Hypertonie mit erhöhten LDL-Cholesterinwerten

Die Art des Pulses wird in drei Tiefen (Hautoberfläche, mittlere und tiefe Ebene) ermittelt. Erfasst werden Frequenz, Volumen, Rhythmus und Form der Pulse. Damit werden  Mangel, Fülle oder verschiedene Disharmonien in den entsprechenden Organen unterschieden- gleichzeitig zeigt der Puls bei den unterschiedlichen Meridianen auch unterschiedliche Qualitäten bei Störungen an…

  • bspw. bei Störungen im Sondermeridian DuMai(direkt auf der Wirbelsäule vom Bereich zwischen Anus und Geschlecht bis zum Inneren der Oberlippe) sind Cun, Guan und Chi oberflächlich(Fu), können aber auch eine drahtige Qualität(Xian) oder volle(Shi) aufweisen.
Pulse und Zungenbefund weisen eine Leere im Nierenfunktionskreis auf- Schwäche im unteren Rücken, Kälte, der Urin ist sehr hell und muss laufend abgesetzt werden- Moxa auf DuMai 8

An beiden Handgelenken wird der Puls jeweils an drei Stellen getastet. Von distal (zur Hand hin) nach proximal (weiter zur Schulter): Cun, Guan, Chi- diese Positionen entsprechen in etwa der Lage der Punkte Lu9,8,7 auf dem Lungenmeridian.

An allen drei Stellen werden beim Betasten je drei Druckstärken ausgeübt: oberflächlich, mittel, tief…

… und daraus ergeb sich dann die 28 Hauptqualitäten in den Pulsen und die zahlreichen Differenzierungen.

Mit diesen diagnostischen Methoden habe ich in der Praxis die Möglichkeit, weiterführende Diagnostik zu empfehlen bzw. selbst durchzuführen.

Die Klassische Chinesische Medizin würde ohne diese beiden Komponenten der Diagnose nicht so effektiv und vollständig sein- an einer ausführlichen diagnose in beiden Bereichen erkennt ihr auf jeden Fall einen geschulten Therapeuten/ eine geschulte Therapeutin 🙂

Beim nächsten Beitrag in dieser Reihe nehme ich Euch mit auf einen Exkurs zur Akupunktur.

Bleibt gesund- bleibt in Eurer Mitte und lasst es Fließen- alles Liebe…

Kira

Gesund älter werden mit Hilfe der klassischen chinesischen Medizin

Das YangShen- die Lebensführung für ein gesundes und langes Leben ist mehr als eine Prävention von Krankheiten- es ist eine Einstellung zum Leben und zur Gesundheit- sie beginnt im Kindesalter und selbst das Gehen des letzten Weges ist davon bestimmt. Es ist so schade, dass in unserem Kulturkreis das alte Wissen dazu bei einem Großteil der Menschen wenig oder gar keine Resonanz findet. Nicht nur im asiatischen Kulturkreis gibt es diese tiefe Achtung, den Respekt vor dem Leben; auch bei uns kennen wir dies- bspw. in den überlieferten Lehren Hildegard von Bingens. Nach Studien der letzten Jahrzehnte ist mittlerweile erforscht, dass etwa 40 % der Krankheiten auf Veranlagungen und ererbte Konstitutionen zurückzuführen sind; 60% der Gesundheit beruhen jedoch auf Lebensführung und Einstellung zum Leben.

Sauer vom Geschmack+grün in der Farbe= positiv für die Leber und Gallenblase

Die Praktiken des YangShen oder auch nach den Lehren Hildegard von Bingens sind:

  • Kultivierung des Geistes und der Emotionen- zum Beispiel duch regelmäßige Meditation
  • Regulierung der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme- in Achtsamkeit wann, wie, wieviel, was…
  • Balance des Körpers in Ruhe und Bewegung/Belastung-Entlastung; regelmäßige Bewegung an j e d e m Tag des Lebens
moderates Krafttraining- „…in einem gesunder Körper wohnt ein gesunder Geist…“
  • ausreichender und guter/erholsamer Schlaf- variierend von Mensch zu Mensch…
  • Achtsamkeit und Liebe/Aufmerksamkeit zu sich selbst….
  • …und Liebe zu Natur, den Lebewesen, der Kultur(Musik, Tanz, Kunst)
  • eine erfüllende und erfüllte Sexualität

Die klassische chinesische Medizin bietet dem Nutzer eine Vielzahl an Möglichkeiten, denn unsere Dysbalancen gehen nicht auf einen Mangel, sondern auf einen Überfluss und eine Vernachlässigung des Notwendigen zurück:

  • Ernährungsmedizin- Typ entsprechend als eine lebenslange Möglichkeit für eine gesunde Ernährung
  • Konstituionsakupunktur zur Stärkung der Essenz/ des JING
  • Kräutermedizin entsprechend der Konstitution
  • TuiNa
  • TaiJiChuan und QiGong oder Yoga- mit den Möglichkeiten der Meditation und Körperübungen
  • Leben im Einklang mit den Tageszeiten/ Jahreszeiten
  • Nutzen der Moderne für die Gesundheit
  • Anerkennen, dass das Altern ein physiologischer Prozess ist, der zum Leben gehört- wir entstehen aus Yin und Yang und sofort altern wir- nach der Geburt im besten Fall erst innerhalb von 70-100 Jahren

Das Entscheidende ist das Maß halten- Ausleiten oder Zuführen, Wärme oder Kälte, Bewegung oder Ruhe… und das jeweils immer zu hinterfragen, welches Ausmaß die Handlung haben muss!

Altern- nicht schrecklich, sondern der Lauf der Zeit- wie allerdings, dass haben wir wieder selbst in der Hand 🙂 – und das ist eine sehr gute Nachricht!

Alles Liebe und Shenti JianKang(gute Gesundheit)- Ihre Kira Schwarzrock

Faszinierende Faszien

Sie sind mittlerweile in aller Munde- es gibt zahlreiche Gerätschaften für ihre „Behandlung“- dabei sind Faszien als Defaktum in der chinesischen Medizin schon lange bekannt. Eine Therapiemethode ist das GuaShaFa- dabei werden in erster Linie Faszien behandelt. Auch wenn die alten Ärzte den Begriff nicht kannten- bekannt war, dass sich Pathogene von außen nach innen und von innen nach außen bewegen können und GuaShaFa dient unter anderem dazu, Pathogene auszuleiten. Pathogene können auch mangelnde Bewegung, Fehlhaltung…sein.

GuaShaFa bei Schulterschmerzen

Was sind denn nun Faszien?

  • Faszien sind feine bindegewebige Häute , die Muskeln, Organe, Knochen und Nerven überziehen oder verbinden, ein zusammenhängendes Netz, dass sich durch den ganzen Körper zieht. Faszien sorgen für Gleitfähigkeit, Abgrenzung, Verbindung und Formgebung im gesamten Organismus. Es sind feine, zähe bindegewebige Häute, die bei jedem Säugetier- also auch beim Menschen- die Muskeln einhüllen und es erlauben, einzelne Muskeln voneinander abzugrenzen. Ähnliches findet sich in jeder Lebensform, nehmen wir bspw. nur eine Apfelsine(Orange) oder Pampelmuse(Grapefruit) mit ihren zahlreichen Häutchen.
  • Faszien erfüllen neben der Trennung der Muskeln voneinander weitere wichtige Aufgaben. Sie werden von Lymphbahnen durchzogen und stehen in Kontakt zum vegetativen Nervensystem, zwei Punkte, die erklären, warum Beschwerden entstehen , aber auch warum therapeutische Ansätze so tiefgreifend wirken. Verspannungen verursachen einen Lymphstau mit Fibrinbildung, dadurch verkleben die Faszien und verhärten im weiteren Verlauf, der Tonus wird erhöht, die Beweglichkeit immer mehr eingeschränkt, die Schmerzstände intensiver.
  • Die Lyphmflüssigkeit wird durch die Faszien abgeleitet. Diese Flüssigkeit transportiert sowohl Abbauprodukte aus unseren Zellen, als auch wichtige Aufbaustoffe zu den Zellen. Jede Muskelbewegung unterstützt dabei den Transport der Lymphe. Faszien können durch Verspannungen und den dadurch erfolgenden Lymphstau verkleben. Das Fibrinogen liegt in den Lymphen als gelöster Stoff vor, wird aber in Kombination mit bestimmten Substanzen zu nicht mehr löslichem Fibrin. Adenosintriphosphat und anderes werden bei Muskelanspannung freigesetzt. Durch die Fibringerinnung verkleben die Faszien intensiv miteinander- Schmerzen entstehen…
  • Die menschlichen Faszien umhüllen ausnahmslos jeden Muskel, jeden Knochen, unsere Organe und selbst die Nerven. Diese Gewebe haben im Körper- ähnlich wie das Netzt der Meridiane- keinen Anfang und kein Ende- sie sind als ein Geflecht von sich überlagernden, nahtlos ineinander übergehenden, festeren Häuten zu verstehen. Faszien können im Körper hauchdünn oder auch mehrere Millimeter stark sein, zahlreiche sympathischen Nervenendigungen durchsetzen sie. Über diese wirken die Faszien auf unser vegetatives Nervensystem- wie ein Grenzläufer unseres autonomen Nervensystems(selbsttätig, wir haben keinen Einfluss).
  • Auch die Faszienspannung wird vom autonomen Nervensystem beeinflusst. Eine innere Gelassenheit senkt unsere Körperspannung. Stress dagegen kann die Grundspannung unserer Faszien steigern. Umgekehrt- stehen unsere Faszien unter Spannung, fühlen wir uns gestresst und finden keine innere Ruhe. Diese Tonuserhöhung kann zu unserem Selbst- zum Dauerzustand- werden. Somit kann eine Spirale in Gang gesetzt werden, an deren Ende oft ein unbeweglicher, grobmotorischer, oft noch relativ junger Mensch stehen kann. In der chinesischen Medizin gehören die Faszien und ihr Wirken zum Wei-Qi, dem Abwehrsystem. Somit können- bei einem gestressten Zustand von Seele und Körper- einige heftige oder ungewohnte Bewegungen ausreichen, um Muskeln zu zerren, Sehnen und Bänder zu verletzen oder Gelenke zu stauchen.
TuiNa mit Tiefenwirkung auf die Faszien im Bereich Schulter/Nacken
  • Unsere Gesamtbeweglichkeit begründet sich durch die Faszien. Psychischer Stress, Operationen, Schonhaltungen sowie Bewegungsmangel, einseitige Belastungen verkürzen und verhärten Muskeln und Faszien- im Körper erfolgt ein negativer „Umbau“. Die gut dehnbaren Elastinanteile nehmen ab und werden innerhalb der Faszie durch das zähe, kaum dehnbare Kollagen ersetzt. Der Grundtonus erhöht sich um ein Vielfaches und alles wird starr und unbeweglich. Die Folge- die Gleitfähigkeit geht verloren und fataler Weise wird damit der Bewegungsspielraum unserer Muskulatur und unserer Gelenke dauerhaft und oft auch schmerzhaft eingegrenzt. Ein bekanntes Beispiel ist die Arthrose in den Gelenken, entstanden durch fehlerhafte Züge durch verkürzte Muskeln, Sehnen und Bänder…
Rückenfaszien
  • Auch die Krafterzeugung geht über die Faszien- sie erzeugen durch Dehnspannung Kräfte und leiten diese im Körper weiter. Muskeln verstärken die Kräfte um ein Vielfaches. Es konnte im Laufe der Forschungen bewiesen werden: Je elastischer die Faszien im Körper sind, umso mehr Kräfte werden erzeugt und übertragen. Daher ist zum Beispiel ein Mobilitätstraining für Kraftspotler sehr wichtig. Faszien dienen dabei bei diesen Vorgängen als Energiespeicher. So werden beispielsweise im Fuß die bindegewebigen Bänder und Faszien gedehnt, sobald wir mit dem kompletten Körpergewicht auf dem Fuß stehen. Sofern ein gut ausgebildetetes Fußgewölbe vorhanden ist, weichen der Ballen und Ferse durch das Gewicht leicht auseinander. Das Fußgewölbe senkt sich etwas. Die zähen und trotzdem elastischen Faszien werden gedehnt. Sie speichern diese Energie und befinden sich in einer mäßigen Vospannung. Sobald wir das Körpergewicht minimal verlagern, wird die Energie freigesetzt. Der Schritt beginnt und der Fuß kann in seine ursprüngliche Form zurückweichen, bis der Prozess wieder von vorn beginnt. Dieses Prinzip der Energiespeicherung über die Faszien findet im gesamten Körper statt.
Faszienverbindung im Schulterbereich
  • Was können sie noch…Faszien formen unseren Körper und sind maßgeblich für unser Erscheinungsbild verantwortlich; sie bilden eine veränderliche grundlegende Struktur. Diese passt sich ein Leben lang den unterschiedlichen Belastungen des Körpers an. Auch wenn alles aus einem Menschen entfernt werden würde, wäre immer noch die individuelle Gestalt erkennbar; zu sehen wäre eine weiße, milchige Hülle mit vielen Einbuchtungen und Taschen, in denen unser Inneres lag. Es sind zum größten Teil die Faszien, die uns aufrecht halten. Verändern wir nun durch manuelle Manipulation während einer Behandlung- zum Beispiel duch TuiNa oder Osteopathie- die Lage der Muskeln und die Gleitfähigkeit der Faszien, ändert sich oft spontan die Form des behandelten Körperteils und dessen Beweglichkeit, Schmerzfreiheit… nimmt unter Umständen enorm zu.
Faszienbehandlung manuell
  • Alle Faszien stehen untereinander in Verbindung und übertragen Spannungen und Unbeweglichkeiten in andere Körperteile. Deshalb kann eine verkürzte oder verklebte Fuß-Faszie über die Beine einen Zug auf unseren unteren Rücken oder sogar auf die Schulter ausüben und dort für Bewegungseinschränkungen, Schmerzen und Unwohlsein sorgen. Von diesem Fakt können wir profitieren- sowohl in der Behandlung als auch im Training 🙂
eine der größten Faszienverbindungen im Körper- verantwortlich für Rückenschmerzen, Hüftschmerzen…
  • Das Gute ist- Faszien lassen sich positiv manipulieren- eine spezielle Akupunktur an den Tendinomuskulären Meridianen, tiefgreifende manuelle Behandlungen wie bspw. TuiNa, Osteopathie…, aber auch GuaShaFa und individuelles Yoga können die Verklebungen lösen und somit positiv auf diese bindegewebigen Strukturen einwirken- voausgesetzt es erfolgt regelmäßig.
  • Die Tendinomuskulären Meridiane der einzelnen Funktionskreise haben einen direkten Bezug zu den Faszien- sie verlaufen eher oberflächlicher als die bekannten Hauptmeridiane. Viele Akupunkturpunkte helfen, Verklebungen und Fehlspannungen zu lösen- daher ist auch Akupunktur eine Möglichkeit der Behandlung von Faszien.

Fazit:

  • Hier und da ein paar Verspannungen verlangen nach Selbsthilfe, also ab in den nächsten Yogakurs. Auch die Behandlung mit Tennisball oder Faszienrolle kann Linderung bringen- allerdings erst nach guter Einweisung.
  • Unklare Schmerzen, langanhaltende, immer wieder kehrende Schmerzen, auf organische Ursachen abgeklärt, sind ein Fall für Spezialisten.Mit Methoden wie Akupunktur, TuiNa, manuellen Techniken z.B. nach Bowen können Verhärtungen und Verklebungen gelöst werden. Oft sind bereits nach der ersten Behandlung eine Verbesserung des Zustandes zu verspüren, im weiteren Verlauf wird auch das Immunsystem aktiviert (der Lymphstau ist ja beseitigt) und die psychisch- emotionale Verfassung hat sich stabilisiert, die Nervenzellen können wieder ungehindert arbeiten. Die ungewöhnliche Manualtherapie aus TuiNa und Bowen-Technik wirkt minimal auf den Körper ein und aktiviert die Eigenregulation, kleinste Impulse reichen aus, um Körperareale zu entspannen, den Nervendruck und damit den Schmerz, zu reduzieren.

Faszien und Schüßler:

Folgende Schüßler Salze Kombination stärkt die Faszien- Calcium phosphoricum, Nr.1- sorgt für die Elastizität, Kalium chloratum Nr.4 hemmt die Fibrinbildung, Natrium phosphoricum Nr.9 hilft die Säurebelastung zu senken und Silicea Nr.11 stärkt das Bindegewebe und sorgt auch für einen besseren Lymphfluss.

Das Thema ist spannend und noch längst nicht allumfassend geklärt. Fakt ist aber- wir haben es in der Hand, wie unsere Faszien im Körper wirken 😉 – wie immer ist kein anderer dafür verantwortlich. Wer mehr erfahren möchte: Am 1.2.2020 findet von 10-14 Uhr(inklusive Mittagessen) in meiner Praxis ein Workshop zum Thema statt- Anmeldung gerne über mein Kontaktformular auf der Webseite oder per Mobiltelefon/WhatsApp- die TeilnehmerInnen-Anzahl ist auf 8 Personen begrenzt.

Dehnung des IT-Bandes- eine der größten Faszienansammlung im Körper
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