Rückenschmerzen sind weit verbreitet. Jeder Zweite in Deutschland hat oder hatte schon einmal Rückenschmerzen.
Der Schmerz ist eine Stagnation von Blut und/oder Qi- wird er mit Bewegung besser, dann stagnieren(stauen) sich Blut und Qi, wird er in Ruhe besser, dann ist häufig Erschöpfung von Qi die Ursache. In der chinesischen Medizin geht es immer um Klärung und Behebung der Ursache(n). Generell können Rückenschmerzen durch ein zuviel oder zuwenig an Bewegung oder durch falsche Bewegung entstehen. In unserer Zeit spielt das Zuwenig an Bewegung und das Falsche der Bewegung eine Rolle. Wir sitzen zuviel, bewegen uns zuwenig und wenn wir uns bewegen, dann auf Kraft und mit Übermaß.Es sind ja nicht nur die Rückenschmerzen, sondern auch nachfolgende Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Schwindel oder hoher Blutdruck sind Folgesymptome eines „schwachen“ Rückens/ einer schwachen b. z. w. fehlgestellten Wirbelsäule. Sehen wir uns zwei der häufigsten Symptome einmal näher an:
- Hexenschuss– die volkstümliche Bezeichnung für einen akuten Lumbago- ich schwitze, es ist windig und/oder kalt und plötzlich kann ich mich nach dem Bücken nicht mehr aufrichten. Der Arzt spritzt ein Mittel zur Entspannung der Muskulatur und der Betroffene „quält“ sich auf das Sofa…faaaalsch!!! Beim Hexenschuss muss sich bewegt werden… in Maßen und geeignet, aber Bewegung, damit sich die Muskeln wieder „entspannen“. Gemäß der CM ist es ein Eindringen von Wind/ Kälte, was zu dieser starken und schmerzhaften Verspannung führt- Wind und Kälte lassen Qi und Blut stagnieren. Ich behandle mit Akupunktur und Moxa, Ba Guan Fa und/ oder Ga sha Fa, Tapen und Kräutermedizin zzgl. moderater Bewegung- damit werden Wind/ Kälte zerstreut bzw. ausgeleitet. Da hat die „Hexe“ nur noch wenig Chancen und muss sich innerhalb von zwei bis fünf Tagen- so meine Erfahrungen in der Praxis- verziehen…wenn der Patient mitmacht.
- Ischialgie– Sammelbezeichung für Schmerzen im Versorgungsbereich des Ischiasnerves, die oft durch eine Reizung der Nervenwurzel entstehen. Die Ursachen sind vielfältig, von Bandscheibenvorfall über Spinalkanalstenose bis Spondylolisthesis ist alles möglich- keine Angst, das muss nicht gleich OP bedeuten. Bei der genauen Anamnese gemäß der CM stelle ich oft fest, dass ggf. ein Bandscheibenvorfall oder ein anderes Symptom vorliegt, aber die Ursache häufig in einer Fehlstellung der unteren Extremitäten und des Beckens begründet liegt. Auch hier arbeite ich mit den bereits genannten Methoden zzgl der TuiNa, der manuellen Therapie in der CM. Bei der Ischialgie dauert die Behandlung oft länger, da die Ursachen sehr häufig schon längere Zeit bestehen. Der Schmerz lässt sich oft sehr schnell lindern, doch die Ursachenbehebung ist die Herausforderung für mich und den Betroffenen. Der Patient/ die Patientin sind gefordert, alle „Hausaufgaben“ wirklich täglich zu absolvieren, dann kann eine OP häufig vermieden werden und die Schmerzen sind relativ zügig Geschichte.
Was können Sie nun selbst für einen „starken“ Rücken tun:
- Machen Sie aus einem „sitzenden“ Leben ein „bewegtes“ Leben. Spaziergänge, Gymnastik, Bewegung, wann immer sie sich bietet…
- Müssen Sie am Computer oder Schreibtisch arbeiten, dann wechseln Sie die Sitzform- Stuhl, Sitzball, Bewegungshocker und Standpult sorgen für ein „bewegtes“ Sitzen und ihr „Rückenmuskel“ hat ordentlich was zu tun.
- Stehen Sie jede Stunde auf und gehen Sie ein Glas Wasser trinken. Das Wasser ist gut für die Bandscheiben- die benötigen nämlich Flüssigkeit, um gut zu puffern.
- Dehnen Sie sich regelmäßig, wenn Sie am Abend nach Hause kommen(stelle ich Ihnen nach einer genauen Analyse zusammen) .
- Absolvieren Sie mindestens dreimal/ Woche ein kleines Trainingsprogramm für Ihren Rücken- siehe unten.
- Gehen Sie Schwimmen- Rückenschwimmtraining baut die Muskeln auf, entspannt und sorgt für eine gute Zirkulation. Wenn Sie nicht auf dem Rücken schwimmen können, dann buchen Sie Wassergymnastik- fragen Sie bei Ihrer KK gezielt nach Präventionskursen.
- Gehen Sie zum Muskeltraining an die Geräte! Zweimal/ Woche ist ein Gerätetraining die effektivste Methode, um die Muskulatur „fit“ zu halten. Achten Sie auf eine professionelle Kontrolle, dann muss es nicht das teure Studio in bester Lage sein. Auch dabei können Sie auf Unterstützung durch die KK hoffen.
- Kommem sie regelmäßig zur Prophylaxe in die Praxis- zweimal/ dreimal im Jahr sollte reichen- mit manuellen Methoden lassen sich gezielt Schmerzzustände vorbeugen. Sollten Sie ein Disposition zu einem schwachen Qi des Leber- und Nieren- Meridians haben(eine der Ursachen für Rückenschmerzen gemäß der CM), dann lassen sich durch Kräuterrezepturen und gezielte Akupunktur diese Zustände beheben bzw. günstig beeinflussen. Auch die TuiNa ist eine sehr gute Präventionsmethode und hat außerdem noch eine entspannende Wirkung- wichtig bei stressbedingten Schmerzen.
- Achten Sie auf passende Bekleidung entsprechend der Jahreszeiten und der körperlichen Betätigung- wer ständig mit „nacktem Fell “ im Garten arbeitet, muss sich über den „Hexenschuss“ nicht wundern.
- Homöopathische Hausapotheke- lindert Bewegung dann nehmen Sie Rhus toxicodendron D12 3x tgl. 5 Globulie bis zur Besserung, lindert Ruhe ist Bryonia D12 3x 5 Globulie bis zur Besserung das richtige Mittel. Zusätzlich sollten Sie Schüssler Salz Nr. 7 als „heiße 7“ trinken- 10 Pastillen aufgelöst in abgekochten, lauwarmen Wasser. Dazu dann noch feuchte Wärme auf die betroffene Muskulatur und es sollte Ihnen bald besser gehen. Lassen Sie den Zustand aber abklären!
Übungen für zu Hause- beginnen Sie mit 1x 15 Wiederholungen/ Übung pro Tag und steigern Sie das Pensum langsam innerhalb von 6 Wochen auf 3x 15 Wiederholungen/ Übung möglichst täglich, mindestens aber viermal wöchentlich. Vor dem Trainingsprogramm ist das Aufwärmen des Körpers wichtig- flott für 3- 5 Minuten auf der Stelle marschieren oder einen flotten Spaziergang/ eine kurze Joggingrunde von 15 Minuten sind ausreichend:
- „Der Bogen wird gespannt“- eine Übung, die dem Qi Gong entlehnt ist- seitlicher Stand, die Schultern flach halten, ein Loop- Band mittlerer Stärke wird wie beim Bogen spannen nach hinten gezogen, dabei den Brustkorb aufrichten- Training für die Schulter-, Rücken- und Brustmuskulatur- Seiten regelmäßig wechseln,
- “ Rückenaufspanner“- Loop- Band mit geöffneten Händen hinter dem Gesäß/ unteren Rücken halten und spannen, Schulter dreht nach außen in eine Spannung, Bauchmuskulatur anspannen und das Band nach außen drücken- Training für den Rumpf,
- „Dreifachübung“- das Loop- Band wird mit geöffneten Händen gespannt vor dem Körper auf Höhe des Hals gehalten, Arme sind fast gestreckt(Ellenbogen leicht einbeugen), Gesäß zeigt bei geradem Rücken nach unten- hinten, Körpergewicht auf die Ferse geben, das Loop- Band stärker nach außen spannen und eine langsame Kniebeuge ausführen- Training für Rumpf, Beine und Rücken,
- „Der Brust- Buster“- das Loop- Band mit geöffneten Händen in Höhe des Bauchnabel(Bauchmuskeln spannen) vor dem Körper leicht spannen, Innenhände zeigen nach oben-Daumen außen, Ellenbogen parallel zum Boden zeigen lassen, das Band wird langsam nach außen stärker gespannt, Ellenbogen dicht am Körper lassen und fixieren- Training für die Schultern/ Schulterblattmuskeln, Brust und Bauch.
Atmen Sie bei allen Übungen in der Spannung aus, beim Lösen der Spannung ein- immer im individuellen Atemrhythmus trainieren! Halten sie die Halswirbelsäule gerade- eine Faust passt zwischen Kinn und Brust ist eine „Eselsbrücke“ für die korrekte Kopfhaltung. Das Loop- Band bekommen Sie in verschiedenen Stärken bei allen gängigen Sporthändlern oder über Online- Shops(ca. 3,- Euro/ Band). Kaufen Sie verschiedene Stärken, damit das Training auch die entsprechenden Resultate bringt.
Sollten Sie weitere Übungen wünschen, stelle ich Ihnen gerne Ihr individuelles Programm zusammen.
Das kleine Programm:
Buchempfehlung: Verlag GU “ Rücken- Akut- Training“ von Dr. Froböse
Ich wünsche Ihnen einen “ starken Rücken“ und “ entspannten “ Alltag!
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