Reizblase

Tief im Moos versteckt…

…rot und oft nicht genug beachtet zeigt sich seit Ende September die Moosbeere; vielen auch als Cranberry bekannt. Bereits seit der Steinzeit wird die Moosbeere- Vaccinium macrocarpum – zur Heilung des Menschen verwandt und selbst Tiere nutzen im Winter die Wirkung der roten Beeren- unter dem Schnee sind sie lange haltbar. Eher in den nördlichen Gefilden unserer Mutter Erde bekannt, kennen viele von Euch sicher den Cranberrysaft als Naturmittel gegen Blasenbeschwerden- aber diese Einschränkung wird der Moosbeere in keiner Weise gerecht:

  • …vom Temperaturverhalten frisch- kühl, vom Geschmack süß-säuerlich wirkt sie auf Grund ihrer Inhaltsstoffe auf die Meridiane Nieren, Blase, Milz/Pankreas und Lunge, eliminiert Hitze und Hitze-Toxine, wirkt adstringierend und antiviral/ antibakteriell.
  • Neben Pektinen, einem geringen Anteil an Eiweiß, etwas Fett und Zucker enthalten sie einen großen Anteil an Ascorbinsäure in natürlicher Form(Vitamin C), B1, B2, B5, B6 und PP(B3 oder Nicotinsäure), auch sind sie eine wertvolle Quelle des Vitamins K1. Weiterhin sind Vitamine A, B3, und E enthalten. Auch als Lieferant für Spurenelemente- Kalium, Calzium, Phosphor, Eisen, Mangan, Molybdän, Kupfer(hohe Anteil),Jod, Magnesium, Barium, Kobalt, Nickel, Zinn, Silber, Titan, Chrom und Zink- punktet die rote Beere.

Die Anwendungen mit Moosbeeren sind sehr vielfältig:

  • Zystitis-Prophylaxe und Einsatz bei Zystitis und Reizblase- als Elixier, Saft, Tinktur oder getrocknet als Pulver/in Dragees oder Kapseln; frisch mit Honig gemischt;
  • …als Frischsaft mit Honig bei Husten und Fieber;
  • …als Frucht mit Honig zur Steigerung des Immunsystems;
  • …als Saft bei Magenverstimmung, Kopfschmerz, Hautentzündungen, während der Schwangerschaft(Versorgung mit Spurenelementen, Eisen und Vitaminen);
  • …als Saft gegen Müdigkeit/Erschöpfung und zur Aktivierung des Gehirn’s;
  • …frisch als Beeren, als Saft oder Aufguss gegen Bluthochdruck- das Kalium wirkt ausschwemmend und enlastet die Gefäße; gleichzeitig sorgt der Saft für ein gesundes Cholesterinverhältnis im Körper;
  • …als Saft oder frisch haben sie eine positiv- aktivierende Wirkung auf den Pankreas(Bauchspeicheldrüse)- noch nicht vollständig erforscht, aber hoffnungsvoll wird diese Wirkung bei Diabetes Typ 2/3 begrüsst;
  • …durch die antientzündliche und adstringierende Wirkung kann der Moosbeerensaft- nach einer Überlieferung aus der Volksmedizin der Wolgadeutschen und sibierischen Urvölker- für Umschläge bei Hauterkrankungen angewendet werden; damit lassen sich Ausschläge, Juckreiz und Ekzeme lindern.

Rezepturen:

  • Halsentzündungen/Rachenentzündungen/Angina– 0,25 l frischen Moosbeerensaft mit 1 TL hellem Honig leicht erwärmen und mit der warmen Mischung 4 bis 5-mal täglich gurgeln;
  • Fieber senken (Erwachsene)- 250 Gramm Moosbeeren-frisch- mit einem Esslöffel braunen Zucker mischen/saften lassen- alle 10-15 Minuten einen Esslöffel von der Mischung einnehmen und gut zerkauen- Anwendung bis das Fieber auf ein gesundes Maß gesunken ist; bei Kindern den Saft nutzen und mit Honig und etwas warmem Wasser verdünnt geben
  • Kopfschmerzen– 250 Gramm frische Beeren gut zerkleinern und 1:1 mit Honig ansetzen- täglich davon 1 Esslöffel einnehmen, gut einspeicheln und auch schlucken;
  • Magenverstimmung- 5 Esslöffel Moosbeeren mit 0,5 l heißem Wasser übergießen, alles etwa 10 Minuten auf kleiner Hitze köcheln, den Sud abkühlen, abseihen und 4-mal täglich 120-125 ml trinken; Achtung!!! Bei Sodbrennen oder erhöhter Magensäure, saurem Aufstoßen nicht anwenden!!!

Hauterfreuliches 🙂 🙂 aus Moosbeeren:

  • Nahrhafte Maske für winterliche Haut- Hälfte eines Eigelbes, 1 EL Moosbeerensaft und 1 TL saure Sahne mischen; Mischung für 15 Minuten auf die Gesichtshaut oder auch Hände/Füße auftragen und anschließend gut abwaschen- verstärkt wird die Wirkung durch eine wärmende Kompresse; 1 bis 3-mal in der Woche anwenden; möglichst über die gesamte Winterzeit 🙂 – die Haut dankt es

Moosbeerenelixier mit Hagebutten und Honig nach einem Rezept der Wolgadeutschen und auch bekannt aus der Klosterheilkunde:

  • Benötigt werden 500 Gramm Moosbeeren; eine Handvoll Hagebutten; 3 Esslöffel Honig, drei Gramm Zimt und eine Flasche Bio-Weißwein(halbtrocken);
  • …die Beeren und Hagebutten gut reinigen und aussammeln- mit dem Weisswein und dem Zimt in einem Topf zum Kochen bringen und so lange bei kleiner Hitze weiterköcheln, bis die Beeren/Hagebutten leicht zerdrückt werden können;
  • … dann den Sud einfach auf der Wärme stehen lassen und den Honig langsam unterrühren- nochmals kurz aufschäumen und dann durch ein Sieb gut abseihen- sofort in sterile Flaschen bzw. hohe Gläser füllen- verschließen;
  • …nach dem Abkühlen beschriften und bei oben genannten Symptomen oder zur Immunabwehr 3x tgl. ein Likörglas voll einnehmen…

…so darf Medizin gerne schmecken 😉

Durch das Verdunsten des Alkohols ist das Elixier auch für Kinder geeignet 🙂

Ich wünsche gutes Gelingen für das eine oder andere Rezept 😉 🙂 und gute Gesundheit- alles Liebe

Eure Kira

Hinweis: Die Rezepturen stammen aus der Naturheilkunde/Klostermedizin/Volksmedizin- Symptome sollten von einem Arzt/Ärztin oder Heilpraktiker/Heipraktikerin geprüft werden- bitte bei langanhaltenden Symptomen Fachleute konsultieren!

Brennen beim Wasser lassen- Was tun, wenn die Blase streikt?

Brennen beim Wasser lassen- ist es eine Zystitis(Blasenentzündung) oder nur eine Reizung? Viele Frauen und Männer stellen sich manchmal mehrfach im Jahr diese Frage. Gerade jetzt, zumal noch bei diesem unbeständigen und regnerischen Wetter ist die Gefahr des Eindringens von Wind und Kälte in den unteren Sanjiao- also den Bereich des Urogenitaltraktes, besonders hoch. Es beginnt oft mit einem unangenehmen Druck im Unterleib und dann stellen sich Brenngefühl beim Urinieren und Schmerzen im Unterleib ein. Der Arzt diagnostiziert anhand der Symptome eine Zystitis und oft werden dann bereits Antibiotika verordnet. Dabei muss es gar nicht dazu kommen. Ich möchte Ihnen heute einige Hinweise geben, wie Sie auch ohne Antibiotika mit diesem „unangenehmen Zeitgenossen“ klar kommen.

Erst einmal ist es wichtig zu wissen, was ich eigentlich habe:

  • Reizung– zu lange draußen gesessen, obwohl ein kühler Wind ging, zu lange im kalten Wasser gebadet… Jetzt haben Sie alle paar Minuten Harndrang und wenige Tröpfchen Urin verlassen unter Brennen Ihren Körper- das ist eine Reizung der Harnröhre und der Blase. Die chinesische Medizin diagnostiziert Wind-Kälte oder nur Kälte und richtig, Wärme lindert die Beschwerden. Meistens finden sich auch bei wiederholten Blasenreizungen keine Bakterien, das Brennen und der Drang, Wasser zu lassen, bleibt über Monate bestehen. Bei der Reizblase steht der Harndrang im Vordergrund, verursacht wird er nicht selten durch übererregbare Nervenendigungen, die die Blasenmuskulatur schon bei kleinsten Harnmengen zusammenzieht. Auch ein Östrogenmangel bzw. generell eine Hormonumstellung wie bspw. in der Schwangerschaft und den Wechseljahren sind ursächlich für eine Reizblase. Ständiger Stress, seelische Belastungen, Nervosität oder Ängste spiegeln sich bei nicht wenigen Frauen in einer Reizblase wieder.
  • Entzündung– tritt ein durch in die Harnröhre eingedrungene Keime oder im Zusammenhang mit einer Erkältung. Die Symptome ähneln denen einer Reizung, aber es kommt ein starkes Brennen, ggf. Blut im Urin und oft starke Schmerzen im Unterleib dazu. Das bedeutet in der chinesischen Medizin dann häufig feuchte Hitze im unteren Sanjiao und Stagnation von Qi. Zu der Entzündung zählt beim Nachweis von Keimen auch die „Honeymoonzystitis“, die bei Frauen mit aktivem Liebesleben auftreten kann.
  • Reizblase- ist der ständige Harndrang, oft verursacht durch Stress oder Aufregung, aber auch durch falsche Bekleidung, Vibrationen oder sogar durch die Harnsäure- siehe auch oben.

Warum sind nun soviele Frauen betroffen und Männer eher weniger. Das liegt an der Anatomie der Frau- die Harnröhre der Frau ist recht kurz und liegt „frei“ in der Vagina. Dadurch können Bakterien sehr leicht eindringen. Oft sind es Darmbakterien, die physiologisch im und am Körper vorhanden sind, aber in der Harnröhre und Blase nichts zu suchen haben, dort die Symptome verursachen. Sie können durch sexuelle Praktiken, durch eine falsche Intimhygiene und andere Gegebenheiten in den Bereich gelangen.

Meine Tipps gegen:

  • Reizungen– Trinken, trinken, trinken und zwar einen Tee aus Bärentraube, Quecke und Schafgarbe (aus der Apotheke) zu gleichen Teilen, geben 3 TL auf 1 l heißes Wasser, lassen den Tee 10 min ziehen und trinken stündlich einen Becher. Vermeiden Sie Stress oder die Auslöser „Ihrer“ Reizblase und halten Sie sich warm. Für Sie ist Verreisen unerträglich, weil Ihre Harnröhre bereits auf leichte Vibrationen, z. B. bei der Reise im Auto oder der Bahn „gereizt“ reagiert? Nehmen Sie ein weiches Sitzkissen mit und beginnen Sie bereits Tage vor der Fahrt mit einem ausgiebigen Trinkprogramm, um den Harnsäuregehalt Ihres Urins gering zu halten. Trinken Sie auch während der Reise viel, mischen Sie vor dem Start 1 TL Natron unter die Flüssigkeit. Auch Brennnesselurtinktur oder Kapuzinerkresseurtinktur helfen bei einer Reizblase. yoga und Beckenbodentraining runden das Behandlung- und/oder Präventionsprogramm ab.
  • Entzündungen– Trinken, trinken….In der CM setze ich als Ernährungstherapie viel Gemüse und Getreide ein: Neben Fenchel, Gurke, Mais, Mungbohnen, Rettich, Staudensellerie und Tomate eignen sich Amaranth, Gerste, Hafer und Hirse. Die Teemischung wird anhand der Zungendiagnose zusammen gestellt. Aber auch hier greife ich gerne zu Verordnungen mit Brennnessel und Kapuzinerkresse zurück.
  • Bei allen Blasenbeschwerden können Sie Homöopatika anwenden- bei schneidenden Schmerzen und starkem Harndrang eignen sich Cantharis oder Aconitum D6; haben Sie stechende Schmerzen, die sich durch Wärme verschlimmern, dann wenden Sie Apis D6 an. Werden die Beschwerden durch Kälte ausgelöst und sind Sie kälteempfindlich, ist Sarsaparilla D6 das Richtige; treten die Schmerzen plötzlich auf und haben Sie eher ein Hitzegefühl und ein gerötetes Gesicht eignet sich Belladonna D6, verspüren Sie zusätzlich heftigen Harndrang hilft Dulcamara D6. Capsicum D6 nehmen Sie bei ständig andauernden Harndrang, wobei kein Urin absetzbar ist. Es sind bei allen Mitteln jeweils 3-5 mal täglich 3- 5 Globulie einzunehmen.
  • Schutz auf lange Zeit- schützen Sie Ihre Blase vor Keimen, in dem Sie Tees oder Getränke zu sich nehmen, deren Inhaltsstoffe keimhemmend wirken; trinken Sie genügend und sorgen Sie so für eine ausreichende Harnmenge. Eine mehrwöchige Kur(3-4Wochen) hat sich bewährt: 3-mal täglich trinken Sie einen Tee aus 40 g Goldrutenkraut und Bärentraubenblätter, 50 g Brennnesselkraut und Löwenzahnwurzel, . 1 TL der Mischung mit 250 ml Wasser sanft 10 min köcheln lassen, abseihen und langsam trinken, dazu immer ein Glas lauwarmes Wasser zusätzlich trinken. Ebenfalls bewährt hat sich eine 4 Wochen Kur mit Kapuzinerkresseurtinktur oder Meerrettichpräparaten. Cranberrys helfen ebenfalls sehr gut, um den Zustand der Blase und der Harnröhre zu stabilisieren.
  • Wichtig ist, dass sie immer abklären lassen, was Sie haben. Kommt Fieber dazu, kann es eine ernste Erkrankung sein, besonders wenn Sie auch Schmerzen um die Nierengegend feststellen. Mit einer Nierenentzündung oder Nierenbeckenentzündung ist nicht zu spaßen, da muss der Fachmann/ die Fachfrau ran und erst dann sollte Antibiose als Therapiemöglichkeit in Betracht gezogen werden, begleitend dazu aber Akupunktur, Kräutermedizin/ Homöopathie und Ernährungstherapie.

Die Kräuter, die bereits oben aufgeführt wurden und auch Kürbiskerne, Birkenblätter, die chinesischen Kräuter Bian Xu, Chuan mu tang, Du huang, Ju hua und viele andere werden von mir in Rezepturen gegen Blasenreizung oder Blasenentzündung eingesetzt. Dazu kommen Akupunktur und Ernährungstherapie, die bei akuten Beschwerden umgehend Linderung verschaffen. Wichtig ist bei allen immer wieder auftretenden Blasenbeschwerden eine Ordnungstherapie und die Selbstreflektion zu den genauen Umständen.

Aus Sicht der chinesischen Medizin gibt es vielfältige Muster, die zu einer „empfindlichen“ Blase führen:

  • Die Zunge ist rot mit einem gelblichen Belag- vor allem im hinteren Beriech der Zunge- dann liegt Hitze im unteren Erwärmer vor, die klassische Entzündung- Kräuter, Akupunktur, Diätetik und Ruhe sorgen für eine Linderung und Heilung. Dabei werden starke Kräuter eingesetzt, die wie ein Antibiotikum wirken, ohne den Körper zu schädigen.
  • Die Zunge ist blass und hat einen weißen Belag- dann liegt Feuchtigkeit im Zusammenhang mit Kälte vor- eine klassische Erkältung mit Blasenbeschwerden. Auch dabei setze ich Kräuter ein, arbeite aber mehr mit Moxa und öffne die Oberfläche, um die Pathogene abzuleiten.
  • Die Zunge hat kaum Auffälligkeit, nur die Unterzungenvenen sind gestaut, dann handelt es sich um eine Blutstagnation. Dies kann sich über Schmerzen äußern und tritt oft nach dem Geschlechtsverkehr oder einer stärkeren Reizung des Unterleibes(starke Erschütterungen beim Fahrrad fahren oder bei anderen Sportarten) auf- keine Entzündung, es ist eine Reizung der Harnröhre, die zu schmerzhaften Verkrampfungen beim Wasser lassen und im Genitalbereich führen kann. Hier helfen entspannende Kräuterbäder, Kräutermischung, die Blut bewegen und die Akupunktur, welche oft schon direkt nach dem Setzen der Nadeln die Linderung bringt.

Die Aufzählung lässt sich noch weiter fortführen. Jede Diagnose erfordert unterschiedliche Methoden oder die unterschiedliche Wichtung der möglichen Methoden.

Meine Empfehlung an Sie : Lassen Sie ggf. abklären, ob eine echte Entzündung vorliegt, aber nehmen Sie nicht gleich Antibiotika. Es ist wichtig, dass wir mit dieser starken und hilfreichen Medizin sorgsam umgehen, denn jede Medizin verliert an Wirkung, wenn sie ständig als Allheilmittel eingesetzt wird. Achten Sie auf eine gute „Blasenhygiene“- die Blase immer vollständig entleeren, ggf. auch präventiv Kräuter einnehmen und wie oben bereits beschrieben Kuranwendungen durchführen. Absolvieren sie regelmäßig Übungen für den Beckenboden, das stärkt die Muskulatur und hilft gegen Organsenkungen im Unterleib.

 

Kapuzinerkresse( Bild aus " Die Kräuterbibel"

Kapuzinerkresse( Bild aus “ Die Kräuterbibel“)

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