Extrapunkte in der Akupunktur Teil 1

 

Sie wissen ja mittlerweile, dass es 12 Hauptmeridiane, Sondermeridiane und deren Akupunkturpunkte gibt- aber das ist längst nicht alles. Die TCM entwickelt sich weiter und neue Punkte mit unterschiedlichen Wirkmechanismen werden „entdeckt“; erforscht, alte- sehr alte- Punkte neu diskutiert und in die Behandlungsmöglichkeiten integriert:

  • Die Extrapunkte befinden sich außerhalb der aus der Tradition heraus festgelegten Meridiane, die als Einzelpunkte und nicht immer paarig auftreten, oder…
  • … es sind Punkte von Meridianen, die als Punktegruppe Extrapunkte darstellen wie bspw. die acht Ausleitenden/ Acht Winde- BaFeng

  • Die BaFeng- Extrapunkte vereinigen u.a. an beiden Füßen die vorletzten bzw. zweiten Punkte auf der Leber,-Magen- und Gallenblasenleitbahn- diese Punktegruppe setze ich bspw. immer dann ein, wenn der Körper Zeichen von innerem Wind, Hitze, aufsteigendem Leber-Yang und auch stagnierendem Qi aufweist…
  • …eine ähnliche Punktegruppe gibt es an den Händen- es sind die BaXie oder acht pathogene Faktoren; beiden Punktegruppen ist gemein, dass sie direkt in den Zwischenräumen der Finger bzw. Zehe liegen und bei Schmerzen jeglicher Art eingesetzt werden können;
  • Einer der bekanntesten Extrapunkte ist YinTang oder große Siegelhalle- der Name beschreibt recht gut die Wirkweise bei körperlichen und mentalen Beschwerden- er beruhigt den pathogenen Faktor Wind und besänftigt SHEN(den Geist)- er ist der klassische Punkt bei Schlaf- und mentalen- Störungen, lindert Ängstlichkeit und Agitiertheit, YinTang ist ein wirksamer Punkt bei Stirnkopfschmerz und befreit die Nase bspw. bei Erkältungen; außerdem hat er die beste Wirkung bei Spasmen(s.g. kindlichen Schreck-Wind).

  • SiShenCong- die vier wachsamen Geister- diese wachen um den höchsten Akupunkturpunkt BaiHui herum- sie liegen jeweils 1 Cun posterior/anterior und lateral um diesen herum-  und wurden erstmals im 10. Jahrhundert erwähnt bzw. von Ärzten besprochen. Die vier wachsamen Geister beschreiben schon das Einsatzgebiet: sie beruhigen den Geist, besänftigen besonders inneren Wind und unterstützen die Sinnesorgane Augen und Ohren. Anwendung finden sie bei Schlafstörungen, einseitigem Kopfschmerz…, Schwindel, Taubheit, aber auch bei Aapoplex, Epilepsie und Depressionen- eine Patientin hat es einmal sehr schön beschrieben“… es war, als wenn eine Blume in meinem Kopf aufgeht und ich habe wieder Farmen gesehen…“

Die Extrapunkte haben oft eine erstaunliche Wirkung- manchmal stärker als die „eigentlichen“ Akupunkturpunkte, außerdem oftmals gerade bei akuten Beschwerden eine besonders schnelle und intensiv- anhaltende, wie bspw.

  • DingChuan- es ist ein Extrapunkt im Bereich des 7. Halswirbels im Nackenbereich und heißt übersetzt „Beenden von Asthma“- damit ist die Wirkrichtung beschrieben; er liegt etwa 0,5 bis 1 Cun lateral/rechts zur Vertiefung des 7. Halswirbels und ist recht gut zu tasten- unschlagbar bei Asthma, Bronchitis, aber auch bei Urtikaria(Wind-Phänomene)

Soweit für heute- am nächsten Montag stelle ich Ihnen/Euch Extrapunkte vor, die man sehr gut gegen Kniebeschwerden oder Kreuzschmerzen einsetzen kann/ auch zur Selbsthilfe.

Übrigens die Akupressur von YinTang oder das Beklopfen der vier Geister ist eine Möglichkeit der Selbstbehandlung bei Schlafstörungen und Kopfschmerzen- es muss nur regelmäßig gemacht werden 😉

“ Ich habe drei Schätze, die ich hüte und hege. Der eine ist die Liebe, der zweite ist die Genügsamkeit, der dritte ist die Demut. Nur der Liebende ist mutig, nur der Genügsame ist großzügig, nur der Demütige ist fähig zu herrschen.“- Laotse

 

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